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SPD- Bezirksratsfraktion will Erhaltungssatzung am Standort Wichmann umgesetzt sehen

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HANNOVER. Nicht nur die SPD-Fraktion im Bezirksrat Döhren-Wülfel sorgt sich um die künftige Bebauung am Standort der ehemaligen Gastwirtschaft Wichmann in Döhren. Das zeigten die Leserreaktionen auf einen Artikel in einer großen regionalen Tageszeitung. Glaubte man dort doch, in einem großaufgemachten Artikel die Bauverwaltung vorführen zu können, die mit ihrem angeblichen Bürokratismus die tollen neuen Pläne eines potentiellen Investors verhindere. Der wolle schließlich dort Wohnungen bauen. Und neue Wohnungen brauche Hannover ja. Doch die anschließenden Leserbriefe zeigten, dass viele Döhrener dessen Planungen für diesen Standort durchaus kritisch sehen. Kein Wunder: War doch die ehemalige Gastwirtschaft Wichmann in Döhren an der Hildesheimer Straße eines der letzten Überbleibsel des alten Dorfes Döhren.

Das über die Grenzen des Stadtteils Döhrens hinausbekannte Nobelrestaurant -welches es sich leisten konnte, trotzdem als „Gastwirtschaft“ zu firmieren- verköstigte nicht nur Staatsoberhäupter und andere Prominenz, es verkörperte auch ein Stück der Stadtteil-Seele. „Da steckt Döhrener DNA drin“, sagt Antje Kellner, Bezirksbürgermeisterin von Döhren-Wülfel. „Wichmann bildete einen Teil der Identität des Stadtteils.“

In dem ileider längst vergreiffenen Buch „Döhren-Wülfel von der Urzeit bis heute“ spürte der Autor der Geschichte von Wichmann nach. 1885 wurde hier ein Stall für einen Aussiedlerhof errichtet, etwas außerhalb des eigentlichen Dorfes. Das Gehöft lag verkehrsgünstig an der damaligen Hildesheimer Chaussee. So bot es sich an, eine Schankwirtschaft für die Fuhrleute und andere Reisende ins Leben zu rufen, die schnell zu einer Institution in Döhren wurde. In der um 1983 veröffentlichten Liste der Baudenkmale war die Gastwirtschaft Wichmann aufgeführt. Doch als im Jahr 2014 öffentlich wurde, dass der bisherige Wirt die Gaststätte aufgeben und ein Investor das Filetgrundstück an der Hildesheimer Straße übernehmen wollte, kam heraus, dass zwischenzeitlich die historischen Gebäude wieder von der Liste gestrichen wurden.

Im Bezirksrat war die Aufregung groß. Nach einer Idee aus den Reihen der SPD-Fraktion fanden sich alle seinerzeit in dem Ortsparlament vertreten politischen Gruppen geeint zusammen, forderten die Stadt auf, für die Gastwirtschaft Wichmann eine Erhaltungssatzung zu beschließen. Das überzeugte auch den Rat der Stadt. „Durch diese Rechtsvorschrift soll die bauliche Anmutung und Kubatur der ehemaligen Gaststätte auch für die Zukunft gesichert werden“, sagt Jens Schade, SPD-Fraktionschef im Bezirksrat. Dies lasse sich auch jetzt immer noch erreichen, obwohl die historischen Gebäudeteile scheibchenweise vom Investor abgerissen wurden. Denn der Investor Paul Morzynski, dessen Name immer noch auf dem Bauschild steht, hatte versprochen, das Haus in alter Form wiederaufzubauen.

Bezirksratsmitglied Jens Schade: „Passiert ist jedoch in all den Jahren nichts. Nur ein schöner alter Baum wurde auch noch gefällt“. Immer wieder fragten deshalb die Sozialdemokraten, aber auch die CDU im Bezirksrat nach und kritisierten die Untätigkeit. Nun wandte sich ein potentieller neuer Investor mittels der Tageszeitung an die Öffentlichkeit und beklagte, dass die Stadt auf dem Grundstück Wohnungsbau verhindere. Gebäude im Einklang mit der geltenden Erhaltungssatzung errichten wollte er allerdings nicht.  Es sollten vielmehr um die 100 Mikroapartments an die Stelle der überkommenen Hofgebäude treten.

„Natürlich brauchen wir Wohnraum – bezahlbaren Wohnraum für die Menschen in unserem Stadtbezirk und zur langfristigen Nutzung “, meint Antje Kellner, aber: „Welche Alleinerziehende und welcher Rentner würde sich denn ein solches Mikroappartement wohl leisten können und wollen? Das potentielle Zielpublikum scheint hier doch wohl eher im Bereich von Messegästen, Airbnb-Buchern und auf Zeit tätigen Handwerkern zu liegen, also eher bei kurzfristigen Mietverhältnissen mit allen bekannten Nebenwirkungen.” Die SPD im Bezirksrat will das nun nicht länger hinnehmen. Wenn etwa der Bezirksrat nun möglichst geschlossen ein Baugebot für einen Neubau gemäß der geltenden Erhaltungssatzung fordert, wäre das durchaus ein Zeichen,“ heißt es. Es gebe ja einen bereits genehmigten Bauantrag des bisherigen Investors, der sämtliche Kriterien der Erhaltungssatzung erfüllt. Bezirksbürgermeisterin Kellner: „Von dem dort angedachten innovativen Konzept waren damals alle sehr angetan.“ Fehlt nur noch die Umsetzung.

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