Hier werden die Schrecken des Krieges sichtbar
EMDEN. Emden zählte bei Ende des Zweiten Weltkriegs zu den am meisten zerstörten Städten in Europa. Bereits am 13. Juli 1940 erfolgte der erste Bombenangriff auf die Seehafenstadt. Ab November 1940 wurden zum Schutz der Bevölkerung zahlreiche Bunker und Splitterschutzbauten errichtet, teilweise unter dem Einsatz von Fremd- und Zwangsarbeitern sowie Kriegsgefangenen. Einer von diesen Bunkern ist der Hochunker in der Holzsägerstraße in der Emder Innenstadt. In ihm wurde bereits 1995 das Bunkermuseum eröffnet. Es gilt als das erste Museum in einem Luftschutzbunker in der Bundesrepublik Deutschland, das sich mit der Geschichte dieser Bauwerke befasst. Das Museum zeigt in 26 Räumen mit jeweils verschiedenen thematischen Schwerpunkten die Geschichte der Bunker, die Verfolgung und Unterdrückung durch die Nationalsozialisten in der Stadt Emden von 1933 bis 1945 sowie die Nachkriegszeit bis Anfang der 1950er Jahre. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet. Betrieben wird das Museum vom Arbeitskreis Bunkermuseum e. V.. Die Finanzierung des Museums erfolgt fast ausschließlich durch Eintrittsgelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge. Geld von der Kommune oder aus anderen öffentlichen Quellen bekommt das Bunkermuseum für den laufenden Betrieb so gut wie nicht. Ab November 2020 war das Bunkermuseum wegen nicht ausreichender Brandschutzmaßnahmen geschlossen und konnte erst nach dem Anbau einer Fluchttreppe am 6. September 2023 wieder geöffnet werden. Allein für diese Maßmahme musste der Verein mehr als 400.000 Euro aufbringen. Viele Mitglieder des Vereins leisten nicht nur finanzielle Beitrage sondern bringen sich auch mit vielfältigem perönlichem Engagement ein. So wird der Counter (die Eintrittskasse und Information) abwechselnd von etwa 10 Vereinsmitgliedern während der sechstägigen wöchentlichen Öffnungszeiten besetzt. Jährlich nehmen sie dort etwa 5.000 bis 6.000 BesucherInnen in Empfang und kassieren dort Eintritt in Höhe von derzeit für Erwachsene: 6 € und für Kinder: 3,00 €.
Die Dauerausstellung im Bunker ist in folgende Themenbereiche aufgeteilt:
Der Weg in das totalitäre Regime
Verfolgung und Deportation von Minderheiten
Die Entwicklung des Luftschutzes und der Verteidigung
Leben und Leid von Fremd- und Zwangsarbeitern in Emden
Die Planungen und Umsetzung des Bunkerbaues
Das Leben und der Alltag der Menschen im Bunker
Die Auswirkungen des Luftkrieges
Zeitzeugenberichte und Propaganda
Das Kriegsende und die Folgen
Erste Schritte in eine neue Demokratie
Der Neuaufbau in Emden
Aufarbeitung und Versöhnung
Unsere Erinnerungskultur heute