HANNOVER. Es war rammelvoll. Zum Glück hatte der Regen noch nicht eingesetzt und so konnten sich viele Besucher der Vernissage der Fotoschau „Arbeiter der Meere“ auch draußen vor der Tür der Galerie für Fotografie (GAF) in der lauen sommerlichen Abendluft aufhalten und die Eröffnungsreden mitverfolgen. Die Veranstalter hatten bereits mit einem erheblichen Andrang gerechnet und Lautsprecher im Fenster für eine „Außenübertragung“ postiert.
Mit der heute Abend (27. August) eröffneten neuen Fotoausstellung würdigt die GAF das fotografische Werk ihres Mitbegründers, Prof. Rolf Nobel. Er hat über viele Jahre hinweg Fischer, Werftarbeiter, Seeleute und andere Menschen, die am oder auf dem Meer arbeiten, mit der Kamera begleitet und beeindruckende Aufnahmen sowohl in Farbe als auch Schwarzweiß erschaffen. „Es ist eine Reise durch vier Kontinente“, sagte Hannovers Bürgermeisterin Monica Plate, die nicht nur die Grüße des Oberbürgermeisters überbrachte, sondern auch die Laudatio auf Rolf Nobel hielt. „Die Nähe, die Du zu diesen Menschen geschaffen hast, ist einmalig“, sagte sie und meinte: „Darauf können wir in Hannover sehr stolz sein.“
Begonnen hat alles, so erzählte dann der Fotoprofessor Rolf Nobel, vor rund 30 Jahren, als er für die Zeitschrift GEO in Asien Arbeiter einer Abwrackwerft ablichtete. Aber: „Das Meer und seine Menschen haben mich interessiert, so lange ich denke kann“, gestand Nobel.
In einer Mitteilung des GAF heißt es zu der Ausstellung: „An die Schauplätze seiner 13 Foto-Geschichten in dieser Ausstellung ist der Fotograf und Journalist Rolf Nobel als Fremder gekommen und die Menschen dort waren ihm gegenüber anfangs eher skeptisch. Sie hatten die Erfahrung gemacht, dass Journalisten sich ihr eigenes Bild von der Arbeit auf See machten und dass dies nicht immer mit ihrer eigenen Wahrnehmung übereinstimmte. Indes, überall auf der Welt, wo er seither Arbeits- und Lebenswelten fotografiert hat, hat, erlebte er so etwas wie eine »Kumpanei der Arbeit«. Und so seltsam es klingt, funktioniere sie über alle Sprach- und Kulturbarrieren hinweg, ob nun auf den Abwrackwerften im indischen Alang, den Fischerinseln in der indonesischen Sulawesisee oder bei den Lavenet-Fischern in Wales. Das lag nicht nur daran, dass er sein Essen, die Cola oder den Tabak immer mit den Menschen um ihn herum teilte. Vielmehr haben die Fischer und Arbeiter sein erkennbares Engagement beim Fotografieren zugleich als Respekt vor ihrer Arbeit verstanden. Denn er war am Ende des Tages ja fast genauso müde und verschwitzt wie sie.“
Der in dieser Ausstellung gezeigte Ausschnitt aus dem Werk von Prof. Rolf Nobel zeigt Arbeiten, die über einen längeren Zeitraum auf insgesamt vier Kontinenten entstanden sind. Erst nach und nach entstand die Idee, daraus ein größeres Projekt zu machen, und so begann Nobel, unterstützt durch das Kulturwerk der VG Bild-Kunst, weiter zu recherchieren und zu fotografieren.
Die Bilderschau ist vom 28. August bis 12. Oktober 2025, jeweils Do.-So. von 12 bis 18 Uhr in der Galerie für Fotografie, Seilerstraße. 15d, 30171 Hannover zu sehen. Der Eintritt ist frei.
