Fish verabschiedet sich nach vier Jahrzehnten von seinen Fans mit einem beeindruckenden Konzert
HANNOVER.
Am Abend des 12. November 2024 verwandelte sich das Capitol Hannover in einen Tempel des Progressive Rock, als Fish, die unvergessene Ikone und Stimme von Marillion, sich hier für sein Abschiedskonzert einfand. Die „Farewell Tour – Road to the Isles 2024“ zog hunderte Fans an, die sich auf eine letzte musikalische Reise mit dem Sänger und Geschichtenerzähler begeben wollten. Für viele war es das Ende einer Ära, in der Fish sie mit seinen poetischen Texten und seiner unverkennbaren Stimme über Jahrzehnte hinweg begleitet hatte.
Mit einem energiegeladenen Einstieg eröffnete Fish den Abend mit „Vigil“ und bewies sofort, dass er auch nach vier Jahrzehnten voller Live-Auftritte nichts an Intensität eingebüßt hat. Der Klang seiner rauen, emotional aufgeladenen Stimme erfüllte den Raum, und vom ersten Ton an lag eine Spannung in der Luft. Diese „Farewell Tour“ ist mehr als nur eine letzte Konzertreihe – sie ist ein persönlicher Abschied von einem Künstler, der tief mit seinen Songs und Texten verwurzelt ist.
Die Setlist des Abends war eine meisterhafte Mischung aus Solo-Stücken und den unvergesslichen Marillion-Klassikern, die Fish berühmt gemacht haben. Besonders beeindruckend war der mehrteilige Song „Plague of Ghosts“, der mit seiner komplexen Struktur und emotionalen Tiefe für atemlose Stille und gebannte Blicke sorgte.
Fish führte sein Publikum durch verschiedene Stimmungswelten, und das Capitol wurde Zeuge eines einzigartigen musikalischen Erlebnisses, das sich wie eine Collage aus Erinnerungen und Emotionen zusammensetzte. Jeder Teil dieser Suite, von „Old Haunts“ über „Digging Deep“ bis hin zu „Raingods Dancing“, brachte eine Facette von Fishs Schaffen ans Licht, die das Publikum sichtbar bewegte.
Die Fans, die für die Klassiker gekommen waren, erlebten eine wahre Glanzstunde der Marillion-Geschichte: Als Fish „Incubus“ und später „Kayleigh“ anstimmte, ließ sich die Begeisterung kaum zügeln. Der Saal sang mit, und der Song, der einst in den 80ern die Charts dominierte, erfüllte die Halle mit purer Nostalgie. Gleich darauf folgte „Lavender“, und das Publikum wurde erneut in die Zeit zurückversetzt, als Fish gemeinsam mit Marillion die Rockwelt neu definierte.
Mit „Weltschmerz“, dem Titeltrack seines letzten Albums, kehrte Fish in die Gegenwart zurück. Das Stück trägt die ganze Reife und den Tiefgang eines Künstlers, der sich immer als Dichter und Geschichtenerzähler verstanden hat. Fishs introspektive Texte und seine Fähigkeit, emotionale Verbindungen zu schaffen, bewiesen sich ein weiteres Mal und hinterließen im Publikum spürbare Nachdenklichkeit und Rührung.
Der Abend endete mit zwei bewegenden Zugaben. „A Gentleman’s Excuse Me“ brachte eine stille, fast melancholische Ruhe ins Capitol und bereitete das Publikum auf den unausweichlichen Abschied vor. Doch Fish entschied, den finalen Schlussakkord mit einem kraftvollen Statement zu setzen: Mit „The Company“ gab er eine Hymne auf die Gemeinschaft und Freundschaft – eine Hommage an das Band zwischen ihm und seinen Fans.
Die Resonanz war überwältigend, als die Fans den letzten Refrain mitsangen und damit einen emotionalen Höhepunkt schufen, der als Gänsehautmoment für alle Beteiligten in Erinnerung bleiben wird.
Fishs Abschied von den Bühnen ist ein Verlust für die Musikwelt, doch sein Vermächtnis und seine poetischen Werke werden weiterleben. Dieser Abend im Capitol Hannover war mehr als ein Konzert: Es war ein unvergessliches Erlebnis und eine emotionale Reise durch die Karriere eines Künstlers, der seine Kunst nie als bloße Darbietung, sondern als Teil seines Lebens gelebt hat. Mit stehenden Ovationen und tosendem Applaus verabschiedete das Publikum Fish, wissend, dass dies der letzte Vorhang für eine große Legende war.