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Vor 10 Jahren starb der SPD-Politiker Egon Bahr

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Bahr wurde oft als „Architekt der Ostverträge“ bezeichnet


HANNOVER. Heute vor 10 Jahren, am 19. August 2015, starb Egon Bahr im Alter von 93 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Geboren wurde Egon Karl-Heinz Bahr am 18. März 1922 in Treffurt als Sohn eines aus Schlesien stammenden Studienrates und einer Bankangestellten. Nach dem Abitur 1941 absolvierte Bahr eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Rheinmetall-Borsig in Berlin. Von 1942 bis 1944 war er Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg arbeitete er in der Viersektorenstadt Berlin als Journalist zunächst bei der sowjetisch kontrollierten Berliner Zeitung, ab 1946 im Westsektor bei der Allgemeinen Zeitung und später dem Tagesspiegel. In den Jahren 1950 bis 1960 war er Chefkommentator und Leiter des Bonner Büros des RIAS. 1959 wurde er Presseattaché der Botschaft Deutschlands in Ghana. Im Jahr 1956 trat er in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. Von 1960 bis 1966 war Bahr Leiter des Presse- und Informationsamtes des Landes Berlin und als solcher Sprecher des vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt geführten Senats von Berlin. Von 1966 bis 1969, während der Amtszeit Brandts als Außenminister, war Bahr Sonderbotschafter und im Range eines Ministerialdirigenten Leiter des Politischen Planungsstabes im Auswärtigen Amt, wo er die „neue Ostpolitik“ im Detail vorbereitete. Auf Bahr geht das Motto der sozialliberalen Ostpolitik „Wandel durch Annäherung“ und „Politik der kleinen Schritte“ zurück. Bahr hatte als Vertreter für Willy Brandt diese Begriffe auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing geprägt. Nach der Bundestagswahl 1969 folgte er Brandt als Staatssekretär ins Bundeskanzleramt. Er war von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Bahr war an allen wesentlichen Verträgen der Brandt-Regierung mit dem Warschauer Pakt – Moskauer Vertrag 1970, Warschauer Vertrag 1970, Transitabkommen 1971, Grundlagenvertrag mit der DDR 1972 und Prager Vertrag 1973 – als Chefunterhändler mit weitreichenden Vollmachten beteiligt. Von 1972 bis 1990 war Bahr Mitglied des Deutschen Bundestages, 1976 bis 1983 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Flensburg – Schleswig und sonst über die Landesliste Schleswig-Holstein. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt am 7. Mai 1974 gehörte Bahr dem Kabinett des ab 16. Mai 1974 amtierenden Bundeskanzlers Helmut Schmidt nicht mehr an. Als Erhard Eppler das Amt des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit niederlegte, trat Bahr jedoch an seiner Stelle am 8. Juli 1974 erneut in die Bundesregierung ein. Nach der Bundestagswahl 1976 schied er am 14. Dezember 1976 endgültig aus der Bundesregierung aus. Von 1976 bis 1981 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. Bis 1991 gehörte er auch dem Präsidium der SPD an. Ab 1980 war Bahr im Bundestag Vorsitzender des Unterausschusses für Abrüstung und Rüstungskontrolle. 1990 schied Bahr aus dem Bundestag aus. Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin wurde Egon Bahr, der oft als Architekt der Ostverträge bezeichnet wurde, in einem Ehrengrab beerdigt.

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