FRANKFURT/MAIN.
Nach zwei Tagen deutlicher Verlusten im Sog der US-Bankenkrise haben sich Europas Börsen am Dienstag sichtbar erholt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) baute im Zuge der ebenfalls erstarkten US-Aktienmärkte seine Gewinne aus und schloss 2,02 Prozent höher bei 4179,47 Punkten. Der Pariser CAC 40 stieg um 1,86 Prozent auf 7141,57 Punkte. Mit einem Plus von 1,17 Prozent auf 7637,11 Zähler blieb der britische FTSE 100 etwas hinter dieser Entwicklung zurück – er wurde auch von der relativen Schwäche der Index-Schwergewichte aus dem Öl– und Rohstoffsektor etwas gebremst.
Als Kursstütze zeigten sich die zunehmenden Hoffnungen, dass die US-Notenbank Fed etwas Tempo bei den Zinserhöhungen herausnimmt. Es mehren sich die Stimmen, die Währungshüter könnten auf ihrer Sitzung kommende Woche eine Pause im Zinserhöhungszyklus einlegen. Die Analysten des japanischen Finanzkonzerns Nomura rechnen sogar mit einer Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte.
Die jüngsten Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten befeuerten zumindest keine Ängste vor einer rigideren Geldpolitik: Im Februar hatten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat lediglich um erwartungsgemäße sechs Prozent zugelegt, was den niedrigsten Anstieg seit September 2021 bedeutet. Damit bestehe für die Fed auch keine Notwendigkeit mehr, das Zinserhöhungstempo zu beschleunigen, kommentierte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Die Fed werde im März noch eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte vornehmen. „Danach ist Schluss“, erwartet er.
Im europäischen Branchenvergleich, der zu Wochenbeginn nur Verlierer gezeigt hatten, gab es nun ausschließlich Gewinner. Der Bankenindex – um die Mittagszeit noch Schlusslicht im marktbreiten Stoxx Europe 600 – gehörte zum Handelsende mit plus zweieinhalb Prozent zu den größten Gewinnern. Ähnlich wie in New York konnten auch die europäischen Branchentitel ordentlich zulegen. So verteuerten sich UniCredit an der EuroStoxx-Spitze um über vier Prozent. Zu den größten Indexgewinnern zählten auch BBVA und Intesa Sanpaolo.
Im Zürcher Swiss Market Index (SMI) belegte UBS mit gut dreieinhalb Prozent Plus den ersten Platz. Konkurrentin Credit Suisse (Credit Suisse (CS)), die weiter mit Abflüssen von Kundengeldern kämpft, war hingegen mit minus 0,8 Prozent einer der größten Verlierer.
Stark präsentierte sich der über zwei Prozent festere Index der Technologiefirmen. Er profitierte vom Rückenwind aus New York, wo die Technologiebörse Nasdaq gegenüber der mehr von traditionellen Unternehmen geprägten New York Stock Exchange (Nyse) erneut die Nase klar vorn hatte.
Bei Generali (Assicurazioni Generali) konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 3,6 Prozent freuen, nachdem der italienische Versicherer für das vergangene Jahr einen operativen Rekordgewinn berichtet hatte.
Mit die geringsten Kursgewinne verbuchten die vortags überwiegend starken Indizes defensiver Branchen wie Lebensmittel- und Getränkeherstellung, Telekommunikation und Gesundheitswesen (STOXX EU600 Health Care).
Im Branchen-Mittelfeld tummelten sich die zuletzt schwachen Indizes der Öl- und Gas- sowie der Bergbau- und Rohstoffkonzerne.
Quelle: finanzen.net