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Energiewende-Letzte Kernkraftwerke gehen vom Netz

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Die Ära der Kernkraft für die Stromerzeugung in Deutschland geht zu Ende

BERLIN.

Wie die Bunderegierung am 11.April 2023 mitteilt, geht die Ära der Kernkraft für die Stromerzeugung in Deutschland zu Ende. Um die Stromversorgung im Winter sicherzustellen, hatte die Bundesregierung beschlossen, die verbliebenen Atomkraftwerke bis längstens 15. April 2023 am Netz zu lassen.

Am 15. April geht die Ära der Kernkraftnutzung in Deutschland zu Ende. Ein Weiterbetrieb darüber hinaus ist aus rechtlichen, technischen und betriebswirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Im vergangenen Winter hätte es laut dem zweiten Stresstest zu Stromengpässen kommen können. Hintergrund war die äußerst angespannte Versorgungslage mit Strom infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Auch Dürre, Niedrigwasser und Probleme bei französischen Atomkraftwerken wirkten sich entsprechend aus.

Energieversorgungssicherheit gewährleistet

Deshalb waren Maßnahmen erforderlich, die sicherstellen sollten, dass im vergangenen Winter genügend Strom angeboten werden konnte: Die Bundesregierung hatte daher beschlossen, den Weiterbetrieb der drei noch laufenden Atomkraftwerke (AKW) Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis zum 15. April 2023 zu erlauben. Es bedurfte einer Gesetzesänderung, denn der schrittweise Ausstieg aus der Atomkraft war im Atomgesetz zunächst abschließend für Ende 2022 vorgesehen.

„Die Energieversorgungssicherheit in Deutschland wurde in diesem schwierigen Winter gewährleistet und wird auch weiter gewährleistet sein“, betonte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Eine Gasmangellage im vergangenen Winter konnte verhindert werden. Dass die Gasversorgung in Deutschland weitgehend stabil ist, kann im täglich aktualisierten Lagebericht der  Bundesnetzagentur verfolgt werden. 

Der kommende Winter wird anders

Im Winter 2023/24 geht die Bundesregierung von einem veränderten Energieszenario aus. Gasimporte, die bislang aus Russland kamen, werden dann aus mehreren Ländern kommen: Die Importe sind bereits weitgehend durch mehr Erdgaslieferungen aus Norwegen und den Niederlanden kompensiert worden. Hinzu kamen zusätzliche Importe über LNG-Terminals über Nordwesteuropa. Und eine verringerte Nachfrage nach Gas hat bereits eine weitere Kompensation unnötig gemacht. Dennoch ist die Bundesregierung zusätzlich im Austausch mit weiteren Ländern, um die Gasimporte abermals zu diversifizieren.

„Wir haben die Lage im Griff durch die hohen Füllstände in den Gasspeichern und die neuen Flüssiggasterminals an den norddeutschen Küsten und nicht zuletzt durch mehr erneuerbare Energien“, so Habeck.

Die Bundesregierung geht entsprechend neue und diversifizierte Gas- und perspektivisch auch Wasserstoffpartnerschaften an. In Norddeutschland wird die LNG-Infrastruktur ausgebaut, ein Terminal ist mittlerweile bereits fertiggestellt. Nicht zuletzt werden auch gut gefüllte Gasspeicher für eine andere Gassituation sorgen. 

Energieversorgung über Diversifizierung sichern

Zur Verringerung des Gasverbrauchs wurden in der kälteren Jahreszeit vorübergehend mehr Kohlekraftwerke zur Stromerzeugung eingesetzt. Dass die Genehmigungsverfahren für die Herstellung von Strom aus erneuerbaren Energien vereinfacht worden sind, soll sich perspektivisch zusätzlich entlastend auf die Gassituation auswirken. Schließlich wird angestrebt, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf mindestens 80 Prozent zu steigern. „Wir verändern also mit jedem Schritt, den wir machen, unsere Situation und verbessern sie dramatisch“, so der Bundeskanzler zuletzt.

Jahrzehnte des Rückbaus

Was nun von den Kernkraftwerken bleibt sind die Aufgaben im Zuge des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Lagerung des radioaktiven Mülls. Dazu sagte Bundesministerin Steffi Lemke jüngst: „Vor uns liegen Jahrzehnte des Rückbaus. Denn von den 33 Kernkraftwerken, die einst in Betrieb genommen wurden, sind erst drei vollständig rückgebaut worden.“ Der auch dabei anfallende schwach- bis mittelradioaktive Müll – 95 Prozent des Gesamtvolumens an radioaktivem Müll – umfasse inzwischen so viel, dass es hundert olympische Schwimmbecken füllen könne, erläuterte Lemke. 

Vor allem wegen des hochradioaktiven Mülls wird derzeit in Deutschland nach einem Endlager in tiefen geologischen Schichten gesucht. Eine Aufgabe, die der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, Wolfram König, als Herkulesaufgabe betrachtet. Die neben den bisherigen Kernkraftwerk-Standorten gebauten oberirdischen Zwischenlager für radioaktiven Kernkraftwerksabfall garantierten zwar „ausreichend Sicherheit“, könnten ein Endlager aber nicht ersetzen, betonte König. Und: Erst mit der Einlagerung der Abfälle in ein Endlager sei der Atomausstieg „wirklich vollzogen“.

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