LWL-Museum Zeche Hannover
Industriekultur erleben in Bochum
BOCHUM. Wohl nur die wenigsten Hanoveranerinnen und Hannoveraner dürften es kennen: das LWL-Museum Zeche Hannover – kein Wunder, denn die Anlage steht in Bochum. Sie gehört zum Verbund von acht LWL-Museen für Industriekultur (LWL – Landschaftsverband Westfalen-Lippe). Wer sich der Zeche nähert, könnte sie aus der Ferne zunächst für eine mittelalterliche Burg halten. Es ist der mächtige Malakowturm der das äußere Erscheinungsbild des Zechengeländes prägt. Von 1857 bis 1973 wurde hier Steinkohle gefördert. Die Zeche Hannover entstand 1857 auf einem Acker am Rande der Bauernschaft Hordel und erhielt ihren Namen nach dem Wohnsitz ihres Gründers Carl Hostmann im damaligen Königreich Hannover. Der Essener Industrielle Alfred Krupp kaufte die Zeche Hannover im Jahr 1872 zur Versorgung seiner Gussstahlfabrik mit hochwertiger Kohle und errichtete im nahe gelegenen Günnigfeld die Schachtanlage Hannover III. Mit dem Bau eines Kraftwerks, einer neuen Kokerei und des neuen Förderschachtes V wurde die Zeche Hannover bis 1908 zur Großzeche ausgebaut. Die Zeche Hannover erwies sich als Entwicklungszentrum für Spitzentechnologie. Neben zahlreichen Innovationen bei Kohlegewinnung und Transport war die Zeche federführend in der Entwicklung der Fördersysteme. In der Maschinenhalle drehte sich die große Treibscheibe der Dampffördermaschine von 1893. Für Schauvorführungen wird sie heute noch in Betrieb genommen. Sie ist das älteste Exemplar, das im Ruhrgebiet am Originalstandort zu erleben ist. Die Zeche Hannover ist ein Beispiel für die Entwicklungen in der gesamten Region. Zuwanderung spielte hier schon in der Vergangenheit eine wichtige Rolle. Ein Strukturwandel in der Stadt wurde durch die Stilllegung des Bergwerks im Jahr 1973 eingeleitet. Vielfalt und Wandel prägten die Entwicklung und sind zentrale Themen im Industriemuseum. Auch für die Jüngsten hat das Museum etwas zu bieten: auf dem zum Museum gehörigen Bergbauspielplatz „Zeche Knirps“ können sich die Kleinen so richtig austoben. Ein Besuch des LWL-Museums Zeche Hannover lohnt sich also für alle Bergbauinteressierten, seien sie nun Hannoveranerinnen und Hannoveraner oder sonstwo her. Das Museum befindet sich allerdings bis zum 21. März 2025 in der Winterpause. Führungen und museumspädagogische Programme können trotzdem ganzjährig gebucht werden.