HANNOVER. Der Bezirksrat Döhren-Wülfel spricht sich vehement gegen die Bebbaungspläne eines Investors für das Grundstück der ehemaligen Gastwirtschaft Wichmann aus. Jetzt haben sich die Ortspolitiker mit einer Pressemitteilung auch an die Medien gewandt.
Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Der Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel der Landeshauptstadt Hannover hat in seiner September-Sitzung die aktuellen Neubaupläne für das Grundstück Hildesheimer Straße 230 (ehemals Gastwirtschaft Wichmann) deutlich zurückgewiesen. Ein derartiges Bauprojekt sei nicht akzeptabel. Der Bezirksrat appelliert daher an den Rat der Landeshauptstadt Hannover, für diese Pläne keinen rechtlichen Rahmen zu schaffen.
Die ehemalige Gaststätte Wichmann prägte über Jahrzehnte die historische Erinnerung an einen früheren Aussiedlerhof an der damaligen Hildesheimer Chaussee mit Gastwirtschaft für Fuhrleute und war ein markanter Punkt im Ortsbild. In der vom damaligen Institut für Denkmalpflege (heute Landesamt) 1983 herausgegebenen Liste der Baudenkmale im Stadtteil Döhren war die Gastwirtschaft Wichmann trotz baulicher Veränderungen als Baudenkmal aufgeführt. „Warum diese Einstufung später aufgehoben wurde, ist für uns nicht nachvollziehbar“, betont der Stadtbezirksrat.
Der Stadtbezirksrat erkennt an, dass in Hannover dringend Wohnungen benötigt werden. Ein Neubau müsse sich jedoch behutsam in die Nachbarschaft einfügen und die Tradition der Gastwirtschaft Wichmann in Architektur und Fassadengestaltung aufnehmen. Die vom Investor vorgesehene massive Bebauung, die in ihrer Höhe über die Nachbarhäuser hinausgeht, sei dagegen nicht akzeptabel. Insbesondere die geplanten Mikro-Appartements lehnt das Gremium ab. „Döhren braucht familiengerechte Wohnungen. Selbst Seniorinnen und Senioren wollen im Alter nicht auf wenige Quadratmeter zusammengedrängt werden“, heißt es in der Stellungnahme.
Darüber hinaus fordert der Bezirksrat ein ausreichendes Stellplatzangebot. Zwar sei Döhren durch den ÖPNV gut erschlossen, doch sei es illusorisch zu glauben, dass die meisten neuen Bewohner auf ein Auto verzichten. Ohne zusätzliche Stellplätze würde sich der Parkdruck in Alt Döhren unzumutbar verschärfen.
In aller Schärfe weist der Stadtbezirksrat zudem Behauptungen in einem anonym in Alt-Döhren verteilten Flugblatt zurück, in dem den politischen Gremien eine „Blockade“ vorgeworfen wird. Das Flugblatt enthält kein Impressum und verstößt damit gegen das Niedersächsische Pressegesetz. „Ein solcher Angriff auf die gewählten Bürgervertreter zeugt von keinem guten Stil“, erklärt der Bezirksrat. Zudem habe die Landeshauptstadt bereits auf Grundlage früherer Ankündigungen des Grundstückseigentümers Baugenehmigungen erteilt. „Wenn der Investor seine Versprechen einhielte, könnte er längst mit den Bauarbeiten beginnen.“
Für den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel
Gabriele Jakob Stellvertretende Stadtbezirksbürgermeisterin


