Ein Wahrzeichen der Stadt und traditioneller Treffpunkt
HANNOVER. Heute vor 140 Jahren (am 14.11.1885) wurde die erste Kröpcke-Uhr ihrer Bestimmung übergeben. Die Kröpcke-Uhr in Hannovers City ist einer der traditionellen Treffpunkte in der Stadt und eines der Wahrzeichen der niedersächsischen Landeshauptstadt. Das „Café Robby“ am zentralen Platz neben dem Hoftheater gelegen, wurde mit seinem Kaffeegarten rasch zu einem der bekanntesten Anziehungs- und Treffpunkte in Hannover. Es wurde behauptet, dass der spätere Pächter und Namensgeber des Café Kröpcke, Wilhelm Kröpcke, noch im Jahr der Pacht-Übernahme (1885) vor dem Café eine Wettersäule habe aufstellen lassen. Doch tatsächlich ging die Aufstellung der Wettersäule auf eine Initiative des Bürgervereins der Stadt zurück. Der Verein hatte aus den eigenen Reihen extra ein Komitee gebildet, das sich zum Spendensammeln schon am 21. Februar 1883 durch einen öffentlichen Aufruf an die Mitbürger gewandt hatte. Zur Verbreitung der Wissenschaft sollte das Bauwerk meteorologische Instrumente enthalten, die Einheimischen wie Fremden tägliche Witterungsberichte und -prognosen, ferner wichtige und geographische und sonstige Angaben zur Beobachtung darbieten. Erst später kam der Gedanke an weitere Informationsmöglichkeiten hinzu, wie etwa an eine Uhr. Nach gut zwei Jahren Planung und einem vom städtischen Bauausschuss bewilligten Bauantrag hatte das Bürgerverein-Komitee schließlich auch die erforderlichen 2.800 Mark aus Spenden der Bürger zusammen – und so bezeichnete der Hannoversche Courier die Einweihung der multifunktionalen Wettersäule als „wichtige Bereicherung der öffentlichen Einrichtungen an einer der frequentesten Stellen der [Georgstraßen-]Promenade“. In den 1930er Jahren war die ehemals multifunktionale Wettersäule zunächst mehr und mehr zu Reklamezwecken, zur Zeit des Nationalsozialismus dann auch zur Propaganda umfunktioniert worden. In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 erlebte Hannover die schwersten Luftangriffe die überhaupt auf Hannover geflogen wurden und durch die die Innenstadt nahezu völlig zerstört wurde – doch die Kröpcke-Uhr hatte „überlebt“. Der Neubau des Café Kröpcke führte am 25. Oktober 1954 zum Abbruch der Kröpcke-Uhr. Knapp ein Jahr später wurde hier am 3. Oktober 1955 eine andere Uhr nach einem Entwurf des städtischen Baurats Karl Cravatzo installiert. Diese Uhr wurde dann wegen der geplanten Bauarbeiten für die neue hannoversche U-Bahn vom Kröpcke entfernt und umgesetzt. Schließlich wurde 1977 eine vereinfachte Rekonstruktion der ursprünglichen Uhr auf dem Kröpcke aufgestellt. Der damalige Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg weihte die neue, alte Uhr ein. Sie wird bis heute als Ort für Kultur genutzt. So sind in der Vitrine wechselnde Ausstellungen und Kunstaktionen zu sehen. Zahlreiche Veranstaltungen und verschiedene Akivitäten finden rund um die Uhr herum statt. Am 31. Mai 2015 veranstaltete der Verein Kulturraum Region Hannover, eine große „Geburtstagsfeier“ zum 130-jährigen Jubiläum der Aufstellung der ehemaligen Wettersäule.
