Einer der bedeutendsten Musiker Europas wirkte für kurze Zeit auch in Hannover
HANNOVER/HALLE (SAALE). Heute ist nicht nur Wahltag, sondern auch der 340. Geburtstag von Georg Friedrich Händel. Man geht davon aus, dass dieser am 23. Februar 1685 geboren wurde. Geburtsort war Halle (Saale). Sein Geburtshaus in der Altstadt von Halle, das jetzt
seinen Namen trägt, beherbergt heute dasMusikmuseum der Stadt. Das Geburtshaus Händels ist Kern eines Renaissance-Komplexes, der vor 1558 erbaut wurde. Es war über 100 Jahre im Eigentum der Familie Händel. Die Grundmauern reichen bis ins Mittelalter zurück. Das Kind Georg Friedrich wird als aufgeweckter, kreativer und musikinteressierter Knabe beschrieben. Aber niemand ahnt, welche großartige Begabung in diesem Menschen schlummert und was für eine ungeheure Karriere vor ihm liegt. Sein Vater – dieser ist Leibarzt des Herzogs von Sachsen-Weissenfels – stört, dass seine Frau dem Kleinen Musikunterricht gibt. Musik sei irrelevant, meinte der Vater, und sein Sohn solle Jurist werden. Ein Zufall will es, dass der Herzog den achtjährigen Georg Friedrich Orgel spielen hört. Und so soll er den Vater zur Seite genommen haben und ihm geraten haben, seinem Sohn die beste musikalische Ausbildung zu geben, denn dieser sei begabt, und wie! So kommt es, dass Georg Friedrich zwar ein Jurastudium beginnt, dieses aber bereits nach einem Jahr abbricht. Und der Vater hat ein Einsehen, erkennt er doch, dass sein Sohn wohl seine Berufung gefunden hat. Dann also Musiker. Georg Friedrich bekommt die Organistenstelle im Dom zu Halle und sein Ruf verbreitet sich. Man will ihn in Hamburg und seine ersten Opern werden aufgeführt. Mit einem wahrlich fürstlichen Gehalt locken ihn jetzt die Medici nach Florenz, den „caro sassone“ (den „lieben Sachsen“) wie man ihn bald überall voller Hochachtung nennt. Dann will ihn Kurfürst Georg in Hannover haben, aber hier bleibt er nicht lange. Während seiner Zeit in Hannover von 1710 bis 1712 war Händel Hofkapellmeister und komponierte eine Reihe von Vokalduetten und dirigierte Schlosskonzerte im Leineschloss. 1712 verließ Händel Hannover in Richtung London. Da ist Händel noch keine 30 Jahre alt. Mit seinen Opern und später Oratorien wird er einer der bedeutendsten Musiker Europas. Sein Schaffen erstreckte sich auf nahezu alle musikalischen Genres seiner Zeit und umfasst 42 Opern und 25 Oratorien – darunter Messiah mit dem weltbekannten Chor „Halleluja“ –, Kirchenmusik für den englischen Hof, Kantaten, Werke für Orchester sowie Kammer- und Klaviermusik. Zusätzlich war Händel auch als Opernunternehmer tätig. Er starb am 14. April 1759 in London. An seinem Trauergottesdienst nahmen fast 3.000 Menschen teil. Im Laufe der Jahre war Händel ihr liebster Komponist geworden und unter Tränen sollen sie ausgerufen haben: „Unser Händel“. Georg Friedrich Händel wurde gemäß Verfügung in seinem Testament in der Poets’ Corner der Westminster Abbey in London beigesetzt. Händels Eltern Georg Händel und Dorothea Händel (geb. Taust) ruhen im Familiengrab im Schwibbogen 60 auf dem Stadtgottesacker (Camposanto) in Halle.