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Kunstwerke im öffentlichen Raum: Spaziergang durch den Stadtteil Döhren

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HANNOVER. Wer Kunstwerke sehen möchte ohne ins Museum zu gehen, ist in Hannover genau richtig. Die Leinemetropole wurde durch ihre Straßenkunstprojekte vor vielen Jahren sehr bekannt. Einige der damals aufgestellten Kunstobjekte wie die Nanas avancierten sogar zu Wahrzeichen der niedersächsischen Landeshauptstadt. Hannovers Innenstadt ist voller Plastiken und Skulpturen, die Spannweite reicht dabei von Standbildern des 19. Jahrhunderts über Werke aus der NS-Zeit bis hin zu modernen Objekten. Doch nicht nur im Bereich der City haben bildende Künstler ihre Spuren hinterlassen. Auch in den verschiedenen hannöverschen Stadtteilen finden sich sehenswerte Objekte.

So etwa gibt es im südlichen Stadtteil Döhren eine Reihe von Kunstobjekten im öffentlichen Raum, die bei einem kleinen Rundgang erkundet werden können. Gegenstand der heutigen Betrachtung sind allerdings nur freistehende Kunstobjekt und Kunst am Bau. Es gibt daneben allerdings viele sehenswerte Altbaufassaden. Lediglich exemplarisch soll als besonders eindrucksvolles Beispiel auf die Eule in der Ziegelstraße hingewiesen werden. Auch die Friedhofskunst gehört nicht in diesen Rahmen. Deshalb bleiben die schönen Grabsteine sowie das Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs vom historischen alten Döhrener Friedhof an der Fiedelerstraße wie auch das Geyso-Denkmal und die anderen Grabmale an der St. Petri-Kirche unberücksichtigt.

Ins 19. Jahrhundert verweist die Statue des sogenannten Wolle-Widders an der Straße am Uhrturm. Zum 25-jährigen Jubiläum der Döhrener Wollwäscherei- und Kämmerei AG  wurde der Fabrik ein mit der Widmung „Den Döhrener Collegen von den Deutschen Wollkämmern. 1893“ versehenes Standbild eines lebensgroßen Widders geschenkt. Die Figur entstand nach einem Entwurf, die der Berliner Bildhauer Wilhelm Wolff 1863 geschaffen hat.

Kunst am Bau: Nebenan blickt noch ein zweiter Widder auf die Straße herunter. Der Widderkopf ist eine Nachbildung. Das Original wurde beim Abriss des sogenannten Rundbaues der Döhrener Wolle zerstört. Die Neue Heimat ließ am Neubau eine Replik anbringen.

Kunst vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die großen Pylone der 1909 erbauten Eisenbahnbrücke über die Hildesheimer Straße sind sehenswert. Bei dem Neubau der Eisenbahnbrücke Anfang der 1980er Jahre wurden sie gesichert und später wieder aufgestellt.

Am Gemeindehaus der Döhrener St. Petri-Kirche am Lindenhofe hängt das nachempfundene mittelalterliches Kirchensiegel von St. Petri in Döhren. Durch den Schattenwurf wirkt es bei Sonnenschein manchmal schon etwas surreal. Der Künstler ist mir nicht bekannt. Das Werk dürfte – vermute ich – in den 1950 Jahren entstanden sein.

Ursprünglich hing Bischof Bernward im Innern der St. Bernwardkirche. Nach einer Renovierung des Kirchenschiffes schmückt der Heilige nun die Außenwand des Gemeindehauses an der Hildesheimer Straße.

Etwas versteckt findet sich im Innengarten der Stadtteilbücherei Döhren ein weiteres Kunstwerk. Der „Lesender Jüngling“. Jürgen Klein schuf dieses Bildnis 1962.

Moderne Kunst: Der Briefträger kommt. Und alle – einschließlich eines Pferdes – warten schon sehnsüchtig. Beim Neubau des Döhrener Postamtes an der Abelmannstraße entstand in den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts dieses Relief. Das Postamt ist längst Geschichte, das Haus dient heute anderen Zwecken. Nur das Kunstwerk blieb.

Ein Kunstwerk aus den 1980er Jahren hat viel Geld gekostet und ist inzwischen wieder verschwunden. Damals wurden auf dem Rodelberg hinter der Leine sogenannte „Windharfen“ aufgestellt.

Das Tor am Timon Carrée von Volker Bartsch (Timon-Carrée-Tor ) eignet sich auch als Kulisse für Fotoshootings. Es entstand 1993.

Der Döhrener Bildhauer Joachim Schubotz († 19. Januar 2018), von dem danebend er Brunnentreff in Mittelfeld stammt, schuf das an der Außenmauer der Kirche St. Petri, Am Lindenhofe, zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt.

Der in Döhren arbeitende Künstler Wilfried Behre hat im Stadtteil Döhren zwei „Wünschesteine“ hinterlassen. Der erste Stein steht neben dem Eingang am Freizeitheim Döhren. Zum Weltkindertag spendierte der Döhrener Bildhauer Wilfried Behre 2019 auch einen zweiten „Wünschestein“ für den Fiedelerplatz. Das Objekt besteht aus versteinertem Meeresboden. Bevor das Kunstobjekt am Boden verankert wurde, durften Kinder darunter ihre Wunschzettel platzieren.

Der weltbekannte Döhrener Künstler WP Eberhard Eggers († 8. August 2004) schuf den Döhrener Sphinx am Fiedelerplatz. Es war die Spende eines Fleischermeisters, der die Figur seinerzeit vor seinem Ladengeschäft aufstellen ließ.

Für die Objekte des Straßenkunstprojektes hat die Stadt Hannover schon einmal Faltblätter mit Beschreibungen herausgegeben. Schön wäre es, wenn sich ein Kunsthistoriker auch mal die Stadtteile vornehmen und alte und zeitgenössische Kunst erfassen und beschreiben würde.

Windharfen 1990 1 Kopie
Die verschwundenen Windharfen vom Rodelberg
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