Mit Musik und Fackelschein: Eine Serenade für den Ministerpräsidenten
HANNOVER.
Es war ein bewegender Moment unter freiem Himmel, begleitet von Fackellicht und feierlichen Klängen: Am Montagabend, dem 19. Mai 2025, verabschiedete das Landeskommando Niedersachsen Ministerpräsident Stephan Weil mit einer Serenade – ein militärisches Zeremoniell, das in dieser Form nur wenigen zuteilwird. Schauplatz war der historische Vorplatz des Neuen Rathauses in Hannover, wo sich die Kulisse aus Gartensaal und Bristolweg in eine Bühne für Musik, Respekt und Dankbarkeit verwandelte.

Als Ehrengast nahm Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius an der Zeremonie teil – eine Geste der persönlichen Verbundenheit wie auch der politischen Würdigung. Auch Oberst Dirk Waldau, Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen, ließ es sich nicht nehmen, dem scheidenden Regierungschef mit militärischer Präzision die Ehre zu erweisen.

Ein würdevoller Abschied mit persönlicher Note
Die Serenade – ein gut halbstündiges Musikprogramm – ist Teil des traditionellen militärischen Protokolls der Bundeswehr. Sie wird Persönlichkeiten zuteil, die sich in besonderer Weise um das Land oder die Bundeswehr verdient gemacht haben. Voraussetzung: Mindestens zwei Legislaturperioden im Amt. Stephan Weil, seit 2013 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, erfüllte diese Bedingung nicht nur formal, sondern mit inhaltlicher Tiefe.

Das Musikprogramm des Abends spiegelte dabei nicht nur seine Amtszeit, sondern auch seine Persönlichkeit wider. Drei Musikstücke hatte Weil selbst ausgewählt – jedes mit symbolischer Kraft:
- „Bürgerlied“, ein Volkslied, das bürgerlichen Gemeinsinn atmet,
- „Die Moorsoldaten“, das in dunklen Zeiten für Mut und Widerstand steht,
- und „Won’t Forget These Days“ von Fury in the Slaughterhouse, eine Hommage an das Leben, an Erinnerungen – und nicht zuletzt an Hannover.
Begleitet wurde die Serenade vom rund 50-köpfigen Heeresmusikkorps Hannover unter der Leitung von Oberstleutnant Martin Wehn. Die besondere Atmosphäre unterstrich das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung mit etwa 20 Fackelträgern. Der warme Lichtschein, der die Szenerie in goldenes Licht tauchte, ließ für einen Moment die Grenzen zwischen staatlicher Würde und menschlicher Rührung verschwimmen.

Ein Moment des Innehaltens
Zuvor hatte es einen Empfang im Gartensaal des Rathauses gegeben – ein weiteres Zeichen des Dankes seitens der Staatskanzlei an politische Weggefährten und geladene Gäste.

Von Niedersachsen in die Geschichte
Mit dem Niedersachsenlied und der Nationalhymne klang die Zeremonie aus – feierlich, emotional und voller Symbolik. Die Serenade für Stephan Weil war nicht nur ein Abschied, sondern auch ein Moment der Anerkennung für zwölf Jahre Regierungsverantwortung. Für viele, die an diesem Abend dabei waren, war es ein musikalisches Dankeschön – an einen Ministerpräsidenten, der sein Land mit Verstand, Haltung und einem offenen Ohr für die Menschen regiert hat.
Und auch wenn der offizielle Teil nun endet: Diese Tage wird man nicht vergessen.
