HANNOVER. Eine Pressemittelteilung der Stadt Hannover und ein Bericht in der Lokalpresse sorgte im Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel für Aufregung. Denn die Stadtverwaltung will die Standorte der Bürgerämter (früher Ordnungsamt-Nebenstellen) überprüfen und ggf. auch Dienststellen schließen. Jedenfalls in der städtischen Presseverlautbarung wurde das Bürgeramt in der Peiner Straße in Döhren explizit genannt. Da schrillten bei den Sozial- und Christdemokraten, die im Bezirksrat Döhren-Wülfel zusammenarbeiten, die Alarmglocken.
In einem von den beiden Fraktionen in die gestrige Juni-Sitzung (13. Juni) des Stadtbezirksparlaments eingebrachten Dringlichkeitsantrag zeigten sie, dass die Ortspolitiker um ihr Amt kämpfen wollen „Das Bürgeramt in der Peiner Straße ist für die Einwohner des Stadtbezirks Döhren-Wülfel von immenser Bedeutung. Ein angedachtes digitales Bürgeramt ist kein Ersatz, gerade für ältere Menschen stellt eine Internet-Lösung keinen barrierefreien Zugang dar. Auch mobile Bürgerämter können eine feste Anlaufstelle nicht ersetzen“, heißt es in dem Antrag. Es sei zwar richtig, dass die derzeitige bauliche Situation in Döhren nicht optimal ist. Umso dringlicher sei die Verwirklichung des Neubaus des Freizeitheims Döhren mit angegliederter Bücherei, Bürgeramt und Jugendzentrum. Einstimmig forderte der Bezirksrat daraufhin die Verwaltung auf, „das Bürgeramt in der Peiner Straße solange zu betreiben, bis diese Einrichtung in den geplanten Neubau des Freizeitheims Döhren mit einbezogen ist.“
Überhaupt wurden wieder alle Anträge an diesem Abend (bis auf eine Ausnahme, wo sich der Vertreter der PARTEI der Stimme enthielt) immer einstimmig verabschiedet. So auch ein ebenfalls von CDU und SPD eingebrachter weiterer Dringlichkeitsantrag, wonach die Paderborner Straße in Mittelfeld dringend wieder in Stand zu setzen ist.
Noch ein gemeinsamer Antrag von Christ- und Sozialdemokraten. Das „Lückekinderprojekt“ in Mittelfeld soll unbedingt fortgesetzt werden.
Geschlossen votierte der Bezirksrat zudem für den Antrag der Grünen, in dem die Stadtverwaltung gebeten wird, nun umgehend die Eignung des Platzes vor dem Nachbarschaftstreff Mittelfeld für einen Wochenmarkt zu prüfen. Unmut hatte zuvor die Antwort der Stadt auf eine zum gleichen Thema gestellte SPD-Anfrage ausgelöst. Daraus ergab sich, dass die Verwaltung eigentlich bislang noch nichts Konkretes dazu unternommen hat.
Der Nachbarschaftstreff und ein großer Teil von Mittelfeld waren Thema eines Projektes der Leibniz Universität Hannover. Dr. Sebastian Bühring stellte zusammen mit einer Gruppe seiner Studenten Iden dazu vor, Mittelfeld zu einem „Ankommensquartier“ zu machen. Unter dem Motto „Mittelfeld in Motion“ schlugen die Studenten etwa vor, einen Sportstrecke durch den Kern des Stadtteils zu führen. Neben weiteren Ideen stand auf der universitären „to-do-Liste auch die Weiterentwicklung des Gebäudekomplexes Mittelfeld 104. Jugendzentrum, Nachbarschaftstreff und Seniorenbegegnungsstätte sollen darin aufgewertet werden. Unter anderem schlagen die Studenten einen Garten für das Jugendzentrum vor. Die Politik zeigte sich an der Ideensammlung interessiert. Demnächst soll ein gemeinsamer Rundgang durch Mittelfeld erfolgen, um sich alles einmal „vor Ort“ anzuschauen.