HANNOVER. Kein Durchwinken: Die Pläne der Stadt, Grundstücke an der früheren Radrennbahn Wülfel zu verkaufen, damit das Land Niedersachen dort eine Aufnahmebehörde für Flüchtlinge mit 750 Plätzen errichten kann, wurden jetzt erst einmal gestoppt. Die Verwaltung hat dazu einen Bebauungsplan-Entwurf vorbereitet (B-Plan-Nr. 1944). Die Unterlagen übersandte die Stadt den Bezirksratsmitgliedern erst wenige Tage vor der Sitzung gestern im Freizeitheim. Das stieß bei den drei großen Fraktionen übel auf. Eine Entscheidung seitens des Ortsparlaments ist deshalb auch noch nicht gefallen. Das Thema wurde auf Antrag der CDU erst einmal auf die Februar-Sitzung des Bezirksrates im kommenden Jahr vertagt.
Der Fraktionsvorsitzender der SPD Jens Schade: „Die Leinemasch ist ein ökologisch wertvolles Landschaftsschutzgebiet mit vielen Tier- und Pflanzenarten.“ Ebenso kritisch äußerte sich daneben Vize-Bezirksbürgermeisterin Gabriele Jakob (CDU), die für die erkrankte Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner die Sitzung im Saal des Freizeitheims leitete.
Viele Bürgern aus Wülfel verfolgten die Beratung und sprachen sich gegen die Pläne von Stadt und Land aus. Die Sportschützen verwiesen auf die benachbarte Schießsportanlage; dort sei die ganze Woche Betrieb und die Schussgeräusche würden auch zur Radrennbahn hinüberschallen. Ein ehemaliger Radsportler plädierte dafür, stattdessen die Radrennbau neu aufzubauen. Auch Hannovers „Stadtjäger“ Heinz Pyka verwies auf die drohenden Beeinträchtigungen in der Natur und warb für einen anderen Standort der Einrichtung. Nicht zuletzt drohten die geplanten Unterkünfte bei einem Leinehochwasser von der Außenwelt abgeschnitten zu werden. Schon häufiger habe die Wilkenburger Straße in der Vergangenheit wegen Hochwasser gesperrt werden müssen. Nun soll erst einmal noch innerhalb der Fraktionen im Bezirksrat das Thema weiter intensiv diskutiert werden.
Jetzt ist es offiziell: Wie Stadtplaner Konrad Voges auf Nachfrage eines Bürgers in der Einwohnerfragestunde bestätigte, hat EDEKA das Gebäude mit der Ladenzeile an der Peiner Straße/Ecke Hildesheimer Straße aufgekauft, um dort einen neuen Nahversorger zu bauen. Die Flächen der ehemaligen Drogerie Roßmann und der Deutschen Bank stehen schon länger leer, aktuell gibt es dort nur noch eine Reinigung und das Textilgeschäft KIK. Der Neubau soll an der Hildesheimer Straße neun Meter hoch werden, im Übrigen bis zu 7,5 Meter. Ein Bauantrag sei aber noch nicht gestellt, sagte Voges.
Natürlich beschäftigte den Bezirksrat die Situation an der Grundschule Beuthener Straße. Durch Brandstiftung (in Verdacht steht ein 13jähriger Jugendlicher) ist ein Teil der Schule abgebrannt. Es entstand ein Millionenschaden. Weil deshalb die Klassenräume aktuell nicht nutzbar sind, müssen die 354 Kinder aus Mittelfeld nun mit Shuttlebussen rund vier Kilometer weiter zu einer Schule am Kronsberg gebracht werden. Die Politiker im Bezirksrat dankten allen Beteiligten für die schnelle Lösung, um den Unterricht zu gewährleisten. Allerdings dürfte nach den Sommerferien dort kein Platz mehr für die Mittelfelder Schüler sein. Derzeit wird deshalb nach einer weiteren Ersatzlösung bis zum Wiederaufbau der Schule an der Beuthener Straße gesucht. Die positive Nachricht für die ebenso betroffenen neun Sportvereine: Die Sporthalle der Schule ist noch einmal davongekommen. Hans-Jürgen Licht vom Fachbereich Schulen: „Ab 7. Januar können die Vereine die Halle wieder nutzen.“
