Marktberichte der Börse Frankfurt
FRANKFURT/MAIN.
Die europäischen Aktienmärkte haben auch am Donnerstag nachgegeben. Sie reagierten mit den Verlusten zum Einen auf die Anhörung von Fed-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress am Vortag. Der oberste US-Währungshüter hatte mit seinen Ausführungen die Hoffnungen der Finanzmärkte auf eine weniger restriktive Geldpolitik enttäuscht. Zum Anderen erhöhten die Notenbanken von England, Norwegen und der Schweiz die Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation.
Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) sank um 0,42 Prozent auf 4304,47 Punkte. Es war der vierte Verlusttag in Folge. In Paris rutschte der CAC 40 um 0,79 Prozent auf 7203,28 Zähler ab. An der Londoner Börse verlor der FTSE 100 0,76 Prozent und schloss bei 7502,03 Punkten. Die Bank of England setzt ihren Kampf gegen die hohe Teuerung mit einer überraschend deutlichen Zinsanhebung fort. Der Leitzins steigt um 0,50 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent.
An den Märkten gelte es nun, die Auswirkungen der weltweiten Zinsanhebungen in den Vormonaten abzuwarten, betonte unterdessen Marc Decker, Leiter des Aktienbereichs der Quintet Private Bank. „Dies wird sich negativ auf Gewinne und Margen der Unternehmen auswirken“, so Decker. „Dieser Effekt ist jedoch verzögert und wird seine ganze Wirkung erst noch entfalten.“ Damit bleibe die Frage, wie stark die Folgen für die Wirtschaft sein werden.
Angesichts derartiger Unwägbarkeiten standen die konjunkturabhängigen Autowerte unter Druck. Besser hielt sich der als defensives Investment geltende Lebensmittelsektor. Hier gewannen AB Inbev (Anheuser-Busch InBev) 1,8 Prozent, nachdem die Deutsche Bank die Papiere des Bierkonzerns auf „Buy“ hochgestuft hatte. Analyst Chris Collett argumentierte, dass in der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung ein dauerhafter Rückgang des US-Geschäfts der Großbrauerei bereits einpreist sei.
In London schnellten Ocado-Aktien (Ocado Group) um rund ein Drittel Prozent nach oben. Auslöser war ein Medienbericht, wonach große Technologiekonzerne Interesse an einer Übernahme des Soft- und Hardware-Herstellers für den Online-Lebensmittelhandel haben könnten. Genannt wurde unter anderen Amazon.
In Zürich verteuerten sich die Aktien von Logitech um rund drei Prozent. Der Hersteller von Computerzubehör hatte am Vorabend ein neues Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde US-Dollar angekündigt.
Quelle: finanzen.net