„Genug von faulen Eiern“
BERLIN.
Aus Anlass des Ostergeschäfts hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Beschäftigten in insgesamt sechs Fulfillment Centern des Online-Händlers Amazon zu Streiks aufgerufen. Während die Beschäftigten an den Standorten Werne, Graben, Winsen (Luhe) und Leipzig bereits in den vergangenen Tagen die Arbeit niedergelegt haben, kündigt ver.di für die Osterwoche weitere Streiks in Rheinberg, Bad Hersfeld und Koblenz an.
„Amazon hat für seine Beschäftigten auch in diesem Jahr nur faule Eier als Ostergeschenk vorgesehen“, erklärt Streikleiterin Monika Di Silvestre. „Ostern ist für Amazon immer eine Zeit erhöhter Umsätze und für die Beschäftigten eine Phase von noch mehr Stress und Leistungsdruck. Dabei sehen sich die Kolleginnen und Kollegen angesichts angekündigter Massenentlassungen und der Schließung von mindestens einem großen Versandzentrum ohnehin einer ungewissen Zukunft gegenüber und müssen um ihre Arbeitsplätze bangen.“
Das Geschäftsmodell von Amazon sei auf „Hire and Fire“ aufgebaut und missachte die Bedürfnisse der in dem Unternehmen arbeitenden Menschen, kritisiert die Gewerkschaft. „Während der Pandemie hat Amazon durch die Arbeit der Beschäftigten Rekordumsätze eingefahren. Es war immer klar, dass diese Wachstumsraten unter normalen Umständen nicht fortgesetzt werden können. Ein nicht mehr ganz so starkes Wachstum als Begründung für Massenentlassungen zu nehmen, ist ein weiterer Beleg für die menschenfeindliche und rein auf Profitmacherei ausgerichtete Linie des Konzerns“, so Di Silvestre. „Wir werden weiter für Tarifverträge und bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon kämpfen.“
Ver.di fordert von Amazon die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages Gute und Gesunde Arbeit.