HANNOVER. In Wülfel gibt es eine historische Kostbarkeit, von der kaum jemand etwas ahnt. Hinter dem historischen Herrenhaus des einstigen Rittergutes Wülfel erstreckt sich nach wie vor der weitläufige Gutspark mit wertvollen alten Bäumen und kleinen Teichen. Der Kulturinitiative Döhren-Wülfel-Mittelfeld (KI) war es gelungen, mit dem Hausherrn Dr. Nicolas W. Fontaine heute Nachmittag (16. Juli) einen Besichtigungstermin für die geschichtsträchtige Parkanlage zu bekommen. Fontaine, eigentlich Notar und Fachanwalt für Erbrecht, machte auch als Fremdenführer eine gute Figur. Mit vielen kleinen Anekdoten aus der langen Familiengeschichte führte er seine fast vierzig Gäste auf schmalen Wegen unter den schattigen Bäumen hindurch.
„Dieser Baum“, Fontaine zeigte auf einen dicken Stamm mit knorrigen Ästen, „ist über 700 Jahre alt.“ Das habe mal ein Förster gesagt. „Nehmen wir es mal so hin“, schmunzelte Dr. Fontaine. Ein Stein an der Rückfront des Herrenhauses wird Kaiserstein genannt. Als Kaiser Wilhelm einem Manöver am Kronsberg beiwohnte, soll er hier in Wülfel mit Hilfe eben jenes Steines sein Pferd bestiegen haben. Eine damalige Familienangehörige habe seinerzeit geplant, für Kaiser Wilhelm II. eine Arie zu singen. Trotz arger Bedenken des Restes der Familie wollte sie ihr Lied versteckt aus einem Busch heraus schmettern. Der Plan misslang, weil schon am Vortag eine Kompanie Soldaten das Gelände absicherte.
Im Garten findet sich neben zwei Findlingen aus der Eiszeit noch ein weiteres historisches – diesmal von Menschen geschaffenes Monument. Ein alter Grenzstein, der einst Wülfel von Laatzen trennte, hat im Gutspark eine neue Heimat gefunden. KI-Vorsitzende Maria Hesse bedankte sich bei Dr. Nicolas Fontaine für seine Gastfreundschaft mit einem Glas original Döhrener Honig und einem von der KI herausgegebenen Memoryspiel mit Döhrener Motiven.