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Dienstag, Dezember 9, 2025

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Im Landesmuseum gibt es jetzt den „WeltenRaum“

Museumsdirektorin Prof. Dr. Katja Lembke stellt den neuen „WeltenRaum“ vor
Museumsdirektorin Prof. Dr. Katja Lembke stellt den neuen „WeltenRaum“ vor

HANNOVER. „Kuppelhalle“ der „WeltenRaum“. In einer 6,5 Meter durchmessenden und knapp vier Meter hohen Rotunde lassen sich in Rahmen einer animierten und interaktiven 360-Grad-Projektion alle Welten des Museums erkunden. Heute (13. November) stellte die Museumsdirektorin Prof. Dr. Katja Lembke, Wiebke Hemme, Projektkoordinatorin »WeltenRaum« und Tobias Schmithals, Mediendesigner »WeltenRaum«, das neue Projekt der Öffentlichkeit vor.

Drei verschiedene Panoramen laden dazu ein, ausgewählte Objekte immersiv zu erleben und sich anhand von Fotos, Filmen, Texten und Animationen tiefergehend und fachübergreifend zu informieren. Dabei werden assoziative Verbindungen zwischen den MuseumsWelten aufgegriffen und individuell erfahrbar gemacht. Die Schaubilder reichen von den »Vergangenen Welten«, einem prähistorischen Dinosaurier-Panorama, über die »Fantastischen Welten«, dem fantasievoll gestaltete Innenleben einer mittelalterlichen Ritterburg, bis hin zu den »FarbWelten«, ausgehend von den impressionistischen Werken der Landesgalerie. „Durch das aktive Auswählen einzelner Elemente partizipieren die Besuchenden an dem neuartigen »Ausstellungsformat«, lernen Objekte in der digitalen Welt neu zu verknüpfen und tauchen als aktiver Part in andere Welten ein“, heißt es dazu in der Pressemitteilung des Museums. Prof. Dr. Katja Lembke: „Ein Fokus wurde bei der Konzeption auf junge Besuchergruppen gelegt, die durch die innovative Technik besonders angesprochen werden sollen.“

Der neue WeltenRaum soll nicht nur eine zentrale Rolle in der Digitalisierungsstrategie des Landesmuseums Hannover einnehmen, sondern durch seine Platzierung in der repräsentativen Kuppelhalle zugleich prominenter Teil einer sozialräumlichen Öffnungsstrategie des WeltenMuseums sein. „Im Rahmen der Neukonzeption der Landesgalerie zu den KunstWelten wird die Kuppelhalle zu einem »Dritten Raum« umgestaltet, dessen Aufenthaltsqualität durch das neue immersive Erlebnis gesteigert werden soll“, so das Museum.

Großzügig gefördert wurde die Entwicklung und Realisierung des WeltenRaums mit rund 1,1 Millionen Euro seitens des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur aus Mitteln des Programms »zukunft.niedersachsen« der VolkswagenStiftung.

Im „WeltenRaum“ ist das Landesmuseum in einer 3-D-Graphik mit der im Krieg zerstörten Kuppel zu sehen. Ob geplant ist, diese Kuppel wiederherzustellen? Aktuell nicht, sagt Prof. Dr. Katja Lembke. Aber man werde ja noch träumen dürfen.

70 Jahre Bundeswehr

Feierliches Gelöbnis vor dem Neuen Rathaus in Hannover am 12.11.2024
Feierliches Gelöbnis vor dem Neuen Rathaus in Hannover am 12.11.2024 - © Symbolfoto/Archiv: Lothar Schulz 2024

Weil Frieden nicht selbstverständlich ist


BERLIN. „Weil Frieden nicht selbstverständlich ist“ mit diesem und zahlreichen ähnlichen Sprüchen wirbt die Bundeswehr derzeit für sich und um neue Soldatinnen und Soldaten. Heute vor 70 Jahren (am 12. November 1955) wurde die Bundeswehr in Folge des Kalten Krieges gegründet. Bereits am 6. Mai 1955 war die BRD der North Atlantic Treaty Organization (NATO) beigetreten und am 07. Juni 1955 wurde das Verteidigungsministerium gegründet. Vorgängerinstitution war das Amt Blank (auch als Dienststelle Blank bezeichnet), welches von Oktober 1950 bis Juni 1955 beim Bundeskanzleramt angesiedelt war. Seit ihrer Gründung im Jahr 1955 hat sich die Bundeswehr stetig weiterentwickelt. 1990 musste die Bundeswehr die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR in eine neue – gesamtdeutsche – Bundeswehr integrieren. Zunehmdend hatte die Truppe dann auch vielfältige Aufgaben als „Armee im Einsatz“ im internationalen Krisenmanagement zu erfüllen. Auch bei Katastrophen und Krisen im Inland wurde die Bundeswehr eingesetzt. So arbeiteten Soldatinnen und Soldaten bei der
Flutkatastrophe 2021, den Waldbränden in Brandenburg und Sachsen-Anhalt 2022 und der Corona-Pandemie Hand in Hand zusammen mit zivilen Rettungskräften, Polizei und Feuerwehr. Doch seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 rückte der zentrale Auftrag der Bundeswehr wieder verstärkt in den Mittelpunkt: Kernauftrag ist und bleibt die Verteidigung. Seit 1955 ist dieser im Grundgesetz festgelegte Auftrag der Bundeswehr unverändert: die Verteidigung Deutschlands und seiner Verbündeten. Während des Kalten Krieges stellte sich die Truppe auf die Verteidigung der innerdeutschen Grenze ein. Heute, 70 Jahre später, unterstützt die Bundeswehr ihre NATO-Verbündeten – unter anderem im Baltikum. Die Grundprinzipien, auf denen die Bundeswehr gegründet wurde – „Bündnisverantwortung, Verteidigungsfähigkeit und demokratische Kontrolle“ – sind nach wie vor entscheidend für ihre Identität. Aus Anlass des 70. Jahrestages der Gründung der Bundeswehr fand heute in Berlin ein feierliches Gelöbnis statt. Auf dem Platz zwischen dem Bundeskanzleramt und Gebäuden des Bundestages waren 280 Rekrutinnen und Rekruten angetreten. Sie gelobten, «der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen». Bei der Veranstaltung war viel Politprominenz zugegen. Redebeiträge gab es von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sowie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Zwei Monster-Echsen wachen an der Lindemannallee

Krokodil in der Südstadt
Krokodil in der Südstadt

HANNOVER. Aus einer Hecke an der Lindemannallee grinsen zwei mächtige Krokodile den Fußgängern entgegen. Doch es besteht keine Gefahr. Die großen Monsterechsen sind aus Stein. Der Bildhauer Peter Schumacher hat sie 1934 geschaffen.

Ursprünglich sollten die Ungetüme die Löwenbastion am Maschsee bewachen. Dazu kam es dann aber nicht. Stattdessen zieren sie nun das Grundstück Lindemannallee 19. Hier lagerten übrigens noch weitere Relikte aus vergangenen Tagen. Die anderen Fragmente sollen von der 1959 abgebrochenen Garnisonskirche in der Calenberger Neustadt stammen. Das Gotteshaus überstand die Bomben des 2. Weltkrieges und fiel dann anschließend doch wie so manch anderes Baudenkmal den Abrissbaggern des Nachkriegs-Hannovers zum Opfer.

Bis vor einigen Jahren war das Grundstück zudem Domizil eines Reiterstandbildes. Hier posierte in voller Rüstung der venezianische Feldherr Bartolomeo Colleonie auf seinem Ross.

Martinsumzug mit Stopp beim Altenheim

Pastor Dr. Michael Wohlers von der Auferstehungskirche und Helga Witte von der St. Bernwardsgemeinde servieren warmen Punsch
Pastor Dr. Michael Wohlers von der Auferstehungskirche und Helga Witte von der St. Bernwardsgemeinde servieren warmen Punsch

HANNOVER. Während im Rheinland seit heute der Karneval tobt, wurde im beschaulicheren hannoverschen Stadtteil Döhren dem Heiligen Martin gedacht. Mit vielen bunten Laternen zogen die Kinder durch die Straßen und sangen Laternenlieder. Höhepunkt war ein Stopp beim Ansgarhaus. Hier stand ein gemeinsames Singen mit den Senioren auf dem Programm. Jung und Alt stimmten „Sankt Martin, Sankt Martin …“ an.

Begonnen hatte alles mit einer kurzen Andacht in der katholischen St. Bernwardkirche, unterstützt durch die gemeindeeigene Kindertheatergruppe „Junge Bühne St. Bernward.“ Ziel des Laufens mit den vielen kleinen Lampions war die ev.-luth. Auferstehungskirche. Hier wartete schon ein warmer Punsch für Groß und Klein sowie eine Stärkung für die Mägen auf die Laternengeher. Und damit es auf den Kirchplatz einem nicht zu kalt wurde, loderten Flammen in einer Feuerschale. . Angeführt wurde der Zug von einem modernen St. Martin auf einem Pferd.

Kunstwerke im öffentlichen Raum: Spaziergang durch den Stadtteil Döhren

Der Döhrener Sphinx von WP Eberhard Eggers
Der Döhrener Sphinx von WP Eberhard Eggers

HANNOVER. Wer Kunstwerke sehen möchte ohne ins Museum zu gehen, ist in Hannover genau richtig. Die Leinemetropole wurde durch ihre Straßenkunstprojekte vor vielen Jahren sehr bekannt. Einige der damals aufgestellten Kunstobjekte wie die Nanas avancierten sogar zu Wahrzeichen der niedersächsischen Landeshauptstadt. Hannovers Innenstadt ist voller Plastiken und Skulpturen, die Spannweite reicht dabei von Standbildern des 19. Jahrhunderts über Werke aus der NS-Zeit bis hin zu modernen Objekten. Doch nicht nur im Bereich der City haben bildende Künstler ihre Spuren hinterlassen. Auch in den verschiedenen hannöverschen Stadtteilen finden sich sehenswerte Objekte.

So etwa gibt es im südlichen Stadtteil Döhren eine Reihe von Kunstobjekten im öffentlichen Raum, die bei einem kleinen Rundgang erkundet werden können. Gegenstand der heutigen Betrachtung sind allerdings nur freistehende Kunstobjekt und Kunst am Bau. Es gibt daneben allerdings viele sehenswerte Altbaufassaden. Lediglich exemplarisch soll als besonders eindrucksvolles Beispiel auf die Eule in der Ziegelstraße hingewiesen werden. Auch die Friedhofskunst gehört nicht in diesen Rahmen. Deshalb bleiben die schönen Grabsteine sowie das Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs vom historischen alten Döhrener Friedhof an der Fiedelerstraße wie auch das Geyso-Denkmal und die anderen Grabmale an der St. Petri-Kirche unberücksichtigt.

Ins 19. Jahrhundert verweist die Statue des sogenannten Wolle-Widders an der Straße am Uhrturm. Zum 25-jährigen Jubiläum der Döhrener Wollwäscherei- und Kämmerei AG  wurde der Fabrik ein mit der Widmung „Den Döhrener Collegen von den Deutschen Wollkämmern. 1893“ versehenes Standbild eines lebensgroßen Widders geschenkt. Die Figur entstand nach einem Entwurf, die der Berliner Bildhauer Wilhelm Wolff 1863 geschaffen hat.

Kunst am Bau: Nebenan blickt noch ein zweiter Widder auf die Straße herunter. Der Widderkopf ist eine Nachbildung. Das Original wurde beim Abriss des sogenannten Rundbaues der Döhrener Wolle zerstört. Die Neue Heimat ließ am Neubau eine Replik anbringen.

Kunst vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Die großen Pylone der 1909 erbauten Eisenbahnbrücke über die Hildesheimer Straße sind sehenswert. Bei dem Neubau der Eisenbahnbrücke Anfang der 1980er Jahre wurden sie gesichert und später wieder aufgestellt.

Am Gemeindehaus der Döhrener St. Petri-Kirche am Lindenhofe hängt das nachempfundene mittelalterliches Kirchensiegel von St. Petri in Döhren. Durch den Schattenwurf wirkt es bei Sonnenschein manchmal schon etwas surreal. Der Künstler ist mir nicht bekannt. Das Werk dürfte – vermute ich – in den 1950 Jahren entstanden sein.

Ursprünglich hing Bischof Bernward im Innern der St. Bernwardkirche. Nach einer Renovierung des Kirchenschiffes schmückt der Heilige nun die Außenwand des Gemeindehauses an der Hildesheimer Straße.

Etwas versteckt findet sich im Innengarten der Stadtteilbücherei Döhren ein weiteres Kunstwerk. Der „Lesender Jüngling“. Jürgen Klein schuf dieses Bildnis 1962.

Moderne Kunst: Der Briefträger kommt. Und alle – einschließlich eines Pferdes – warten schon sehnsüchtig. Beim Neubau des Döhrener Postamtes an der Abelmannstraße entstand in den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts dieses Relief. Das Postamt ist längst Geschichte, das Haus dient heute anderen Zwecken. Nur das Kunstwerk blieb.

Ein Kunstwerk aus den 1980er Jahren hat viel Geld gekostet und ist inzwischen wieder verschwunden. Damals wurden auf dem Rodelberg hinter der Leine sogenannte „Windharfen“ aufgestellt.

Das Tor am Timon Carrée von Volker Bartsch (Timon-Carrée-Tor ) eignet sich auch als Kulisse für Fotoshootings. Es entstand 1993.

Der Döhrener Bildhauer Joachim Schubotz († 19. Januar 2018), von dem danebend er Brunnentreff in Mittelfeld stammt, schuf das an der Außenmauer der Kirche St. Petri, Am Lindenhofe, zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt.

Der in Döhren arbeitende Künstler Wilfried Behre hat im Stadtteil Döhren zwei „Wünschesteine“ hinterlassen. Der erste Stein steht neben dem Eingang am Freizeitheim Döhren. Zum Weltkindertag spendierte der Döhrener Bildhauer Wilfried Behre 2019 auch einen zweiten „Wünschestein“ für den Fiedelerplatz. Das Objekt besteht aus versteinertem Meeresboden. Bevor das Kunstobjekt am Boden verankert wurde, durften Kinder darunter ihre Wunschzettel platzieren.

Der weltbekannte Döhrener Künstler WP Eberhard Eggers († 8. August 2004) schuf den Döhrener Sphinx am Fiedelerplatz. Es war die Spende eines Fleischermeisters, der die Figur seinerzeit vor seinem Ladengeschäft aufstellen ließ.

Für die Objekte des Straßenkunstprojektes hat die Stadt Hannover schon einmal Faltblätter mit Beschreibungen herausgegeben. Schön wäre es, wenn sich ein Kunsthistoriker auch mal die Stadtteile vornehmen und alte und zeitgenössische Kunst erfassen und beschreiben würde.

Windharfen 1990 1 Kopie
Die verschwundenen Windharfen vom Rodelberg

Heute vor 10 Jahren starb der SPD-Politiker Helmut Schmidt

Helmut Schmidt auf dem Weg in die Hamburger Michaelis-Kirche anlässlich der Trauerfeier für Siegfried Lenz am 28.10.2014
Helmut Schmidt auf dem Weg in die Hamburger Michaelis-Kirche anlässlich der Trauerfeier für Siegfried Lenz am 28.10.2014 - © Foto: Lothar Schulz 2014

Schmidt war der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland


HAMBURG. Heute, am 10. November 2025, jährt sich der Todestag von Helmut Schmidt zum zehnten Mal. Geboren wurde Helmut Heinrich Waldemar Schmidt am 23. Dezember 1918 in Hamburg-Barmbek als Sohn eines Studienrats. Nach dem Abitur 1937 an der Lichtwark-Schule in Hamburg wollte er eigentlich Städtebauer oder Architekt werden. Doch durch den Zweiten Weltkrieg wurden diese Pläne durchkreuzt. Während des Krieges kämpfte Schmidt zuerst an der Ostfront, ab 1944 an der Westfront. Das Kriegsende erlebte er in britischer Kriegsgefangenschaft, die jedoch nur kurze Zeit dauerte. Bereits im Jahr 1945 begann Schmidt in Hamburg das Studium der Staatswissenschaften und der Volkswirtschaft, das er 1949 als Diplom-Volkswirt abschloß.

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Grabstelle Familien Koch und Schmidt mit Gräbern von Hannelore (Loki) und Helmut Schmidt –
links daneben das Grab des langjährigen Chefredakteurs und Herausgeber der ZEIT, Theo Sommer, – © Foto: Lothar Schulz 2025


Schon während des Studiums engagierte er sich politisch. 1946 wurde Schmidt SPD-Mitglied, ein Jahr danach Bundesvorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Von 1953 bis 1962 war Schmidt erstmalig Mitglied des Deutschen Bundestages, wobei er von 1958 bis 1961 zugleich Mitglied des Europäischen Parlaments war. In seiner Funktion als Senator der Polizeibehörde in Hamburg ab 1961 wurde er während der Sturmflut 1962 als Krisenmanager weit über Hamburg hinaus bekannt und geschätzt. Von 1965 bis 1987 gehörte Schmidt erneut dem Deutschen Bundestag an, wobei er von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, von 1969 bis 1972 Bundesminister der Verteidigung und von 1972 bis 1974 Bundesminister der Finanzen war.

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Grabstelle Familien Koch und Schmidt mit Gräbern von Hannelore (Loki) und Helmut Schmidt auf dem Ohlsdorfer Friedhof –
© Foto: Lothar Schulz 2025


Von 1974 bis 1982 war er als Regierungschef einer sozialliberalen Koalition nach dem Rücktritt Willy Brandts der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Kanzlerschaft endete 1982 durch ein konstruktives Misstrauensvotum. Nach seiner Kanzlerschaft genoss Schmidt als Elder statesman parteiübergreifend Popularität und hohes Ansehen. Außerdem verfasste er zahlreiche Bücher und war von 1983 bis zu seinem Tod Mitherausgeber der Wochenzeitung Die ZEIT und bis 1990 Geschäftsführer des Zeitverlags.

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Foto von Willy Brandt und Helmut Schmidt auf der Grabstelle – © Foto: Lothar Schulz 2025


Seit 1942 war Helmut Schmidt mit seiner Freundin aus Kindertagen Hannelore (genannt Loki) Glaser verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Das Ehepaar Schmidt verlebte 68 gemeinsame Jahre – bis Loki Schmidt im Oktober 2010 starb. Nach ihrem Tod fand Helmut Schmidt in seiner langjährigen Mitarbeiterin Ruth Loah eine neue Partnerin. Bestattet wurden Helmut und Hannelore Schmidt auf dem Hamburger Parkfriedhof Ohlsdorf. Direkt neben deren Grab wurde auch der langjährige Chefredakteur und Herausgeber der ZEIT, Theo Sommer, bestattet. Sommer war von 1973 bis 1992 Chefredakteur und anschließend bis 2000 gemeinsam mit Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt Herausgeber der ZEIT.

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Schmidt-Grabstelle – © Foto: Lothar Schulz 2025

Ein urgeschichtliches Steingrab mitten in Hannover

Das Steinkistengrab von Anderlingen steht heute vor dem Landesmuseum in Hannover
Das Steinkistengrab von Anderlingen steht heute vor dem Landesmuseum in Hannover

HANNOVER. Eine kleine Kostbarkeit für archäologisch Interessierte. Mitten in Hannover befindet sich ein Steingrab aus der älteren Bronzezeit. Zwar sind alle ursprünglichen aus der Vorzeit überlieferten Hügel- und Megalithgräber im heutigen Stadtgebiet verschwunden. Doch das Steinkistengrab ist gleichwohl ein Original, wenn unsere Vorfahren es auch ursprünglich nicht hier neben dem Landesmuseum errichtet haben.

1907 und 1908 war der Respekt vor den Hinterlassenschaften aus der Urgeschichte noch nicht allzu groß. Deshalb hatten die Menschen aus Anderlingen (Landkreis Rotenburg/Wümme) auch keine Scheu, drei uralte Grabhügel zur Sandgewinnung zu nutzen. Im Innern eines der Grabhügel stießen die Arbeiter zunächst auf einen Steinkranz, der ohne großen Skrupel zerschlagen und als Bau- und Pflastermaterial genutzt wurde. Doch innerhalb dieser Steinsetzung befand sich das zwischenzeitlich berühmt gewordene Steinkistengrab. Zum Glück gelang es den damaligen Archäologen, diese Anlage zu retten und nach Hannover zu transportieren. In der Grünanlage neben dem Landesmuseum Hannover (damals noch Provenzialmuseum genannt) bauten sie das Steingrab wieder auf.

Nach den im Grab gefundenen Beigaben – eine Fibel, ein Dolch und ein Beil aus Bronze – muss vor etwa 3.400 Jahren in Anderlingen ein bedeutender Mann bestattet worden sein. Ein Stein aber zeichnet die Grabstätte besonders aus und macht sie einmalig. Der südliche Abschlussstein zeigt drei in den Stein hineingearbeitete Figuren. In Skandinavien wurden solche Darstellungen öfters gefunden; für Deutschland ist das Kunstwerk einzigartig.

Die Steinkiste wurde neben dem Museum mit den alten Originalsteinen wiedererrichtet – bis auf den besonders wertvollen Bildstein. Dieser wird sicherheitshalber im Museum verwahrt, wo sich auch die Funde aus dem Grab befinden.

In Waldhausen erinnert jetzt ein „Stolperstein“ an Dunia Schwarzmann

Verlegung eines Stolpersteins an der Brandestraße
Verlegung eines Stolpersteins an der Brandestraße

HANNOVER. Ab heute Mittag (6. November) erzählt eine schlichte, blankpolierte Messingtafel im Fußweg vor dem Haus Brandestraße 11 (Stadtteil Waldhausen) von Dunia Schwarzmann. Sie war ein Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und wurde 1941 ins Getto Riga deportiert und dort ermordet. Mit der Verlegung dieses sogenannten „Stolpersteins“ soll jetzt an sie erinnert werden.

Die Waldhäuserin erblickte 1869 in Bessarabien Licht der Welt. Dort heiratete sie den Ingenieur Max Schwarzmann, der ebenfalls in diesem deutschen Siedlungsgebiet lebte. Beide Ehepartner waren zwar evangelischen Glaubens, galten nach der NS-Ideologie jedoch als Juden.

Nach der Übersiedlung in das Deutsche Reich konnte Max Schwarmann zum Direktor der Eisenwerke Wülfel aufsteigen und damit seiner Familie ein gutbürgerliches Leben ermöglichen. Er kaufte als neues Heim eine Villa in Waldhausen an der Brandestraße. Max Schwarzmann verstarb 1935, seine Ehefrau Dunia jedoch geriet in die Fänge der Nazis, wurde zuerst aus Waldhausen vertrieben und dann 1941 nach Riga transportiert, wo sich ihre Spur verliert.

Im Beisein vom 1. Stadtrat Dr. Axel von der Ohe und der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin von Döhren-Wülfel, Gabriele Jakob, sprach Dr. Bala Ramani, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, einige Worte zum Gedenken, bevor am Stolperstein Blumen niedergelegt wurden. Auch einige Nachkommen von Dunia Schwarzmann waren zu der kleinen Feierstunde gekommen. Ihr Enkel sagte mit bewegter Stimme, er habe immer ein Grab seiner Großmutter vermisst. Nun aber habe er hier einen Ort der Erinnerung gefunden.

Der „Stolperstein“ für Dunia Schwarzmann war nicht der einzige Stein, der heute in Hannover verlegt wurde. Auch im Stadtbezirk Linden-Limmer und im Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt wird nun ebenfalls an weitere vom NS-Regime verfolgte Hannoveraner erinnert. Die Stolpersteine wurden vom Künstler Gunter Demnig geschaffen und seit 1996 in 31 europäischen Staaten verlegt. In Waldhausen konnte Demnig jedoch nicht persönlich dabei sein, so dass ein Assistent den Stein im Erdboden einfügte.

Bezirksrat informierte sich bei Vereinen – Wie wird Demokratie vor Ort gelebt?  

Zwei Vertreter von Vereinen im Stadtbezirk: Armgard Beinhorn von SchMitt e.V. und Dr. Stefan Dach von der DLRG
Zwei Vertreter von Vereinen im Stadtbezirk: Armgard Beinhorn von SchMitt e.V. und Dr. Stefan Dach von der DLRG

HANNOVER. Sondersitzung zum Thema „Demokratie“. Im Jahr 2024 feierte die Bundesrepublik Deutschland 75 Jahre Grundgesetz. Damals entstand im Bezirksrat Döhren-Wülfel die Idee, dieses Ereignis auch vor Ort im Rahmen einer besonderen Veranstaltung zu würdigen. Ein Jahr später war es nun soweit. Heute Abend (5. November) hatten zwei Schulen und mehrere Vereine die Möglichkeit, sich vorzustellen und zu berichten, wie sie durch ihre Arbeit die Demokratie stärken wollen.

Obwohl es eine Sondersitzung zu einem eng begrenzten Thema war, lockte es viele Zuhörer in den Saal des Freizeitheimes Döhren. Neben Vertretern der Grundschule Beuthener Straße und der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule kamen die „Omas gegen Rechts“, der DLRG und der Verein „SchMitt e.V. zu Wort und stellten sich den Fragen der Bezirksratsmitglieder und der Zuhörer. Der ebenfalls eingeladene Sozialverband Deutschlands hatte kurzfristig wegen Erkrankung seines Referenten abgesagt.

Eine kritische Diskussion gab es eigentlich nur bei den „Omas gegen Rechts“. Ob es nicht besser wäre, sich „Omas gegen Gewalt“ zu nennen, fragte eine junge Zuhörerin. Doch dies wurde nicht weiter kommentiert. Daneben warfen sowohl die Vize-Bezirksbürgermeisterin Gabriele Jakob (CDU) und die örtliche CDU-Vorsitzende Dr. Stefanie Matz der Initiative vor, dass sie CDU-Vertreter bei einer Veranstaltung ausgeladen hatten. Nur Lob gab es demgegenüber hinsichtlich der Arbeit der Schulen und der Tätigkeit des DLRG und des Vereins SchMitt e.V. So sagte etwa Jens Schade von der SPD-Fraktion unter Beifall: „Wir sind Stolz, dass eine Organistaion wie die DLRG ihren Sitz bei uns im Stadtbezirk hat.“

Kulturfrühstück mit linken Liedern gegen rechte Töne

Der DGB-Chor Hannover mit Gastwirt Jens Klinkert vom Ginkgoo.
Der DGB-Chor Hannover mit Gastwirt Jens Klinkert vom Ginkgoo.

HANNOVER. Das Kulturcafé Ginkgoo in der Landwehrstraße (Stadtteil Döhren) lud mal wieder zu einem Kulturfrühstück. Zu Rühreiern, Brötchen und Kaffee wurden heute Vormittag (2. November) auf der kleinen Bühne politische Songs serviert. Der DGB-Chor Hannover stimmte „linke Lieder gegen rechte Töne“ an. Die Spannweite war breit. Von „Sag mir wo die Blumen sind“ über „Bella ciao“ bis hin zu baskischen oder chilenischen Liedern war so einiges im Repertoire. Und es fehlte natürlich auch nicht der Hinweis auf „alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will.“ Zu einigen der Lieder wurden die Texte an den Tischen verteilt. Damit alle Gäste mitsingen konnten.

Seid über 40 Jahren treffen sich sangesfreudige Gewerkschaftler, um gemeinsam zu singen. Aktuell jeweils montags im Freizeitheim Linden. „Mit Liedern wird die Welt nicht verändert, aber Lust darauf gemacht“, hieß es zu Anfang. Chorleiterin Karin Fischer widersprach dann etwas später aber doch. Auch mit Liedern könne etwas verändert werden.

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Der DGB-Chor Hannover mit Chorleiterin Karin Fischer