Heinrich Mann: Schriftsteller und Rebell
BERLIN. Der deutsche Schriftsteller Luiz Heinrich Mann wurde 1871 als Sohn eines Kaufmanns in Lübeck geboren. Als Heinrich 13 Jahre alt ist, beschließt er, Schriftsteller zu werden. In den folgenden Jahren schreibt er Gedichte und Theaterstücke. Der Vater findet sich damit ab, dass sein Erstgeborener Sohn nicht Kaufmann und damit auch nicht der Firmenerbe werden wird. Er will Heinrich zu einem Jura-Studium drängen. Heinrich aber sträubt sich und verlässt das Gymnasium 1889 ohne Abschluss. Im Herbst des Jahres beginnt er eine Lehre als Buchhändler in Dresden – ein Kompromiss mit seinem Vater. Aber auch diese Ausbildung bricht er ab und geht 1890 für zwei Jahre als Volontär zum S. Fischer Verlag nach Berlin. Im Alter wird Heinrich Mann berichten, dass sein Vater ihm kurz vor dem Tod die literarische Laufbahn erlaubt habe. Im August 1914 heiratet er die Prager Schauspielerin Maria Kanová, 1916 wird ihre Tochter Henriette Maria Leonie geboren. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und in den ersten Kriegsjahren wendet sich Heinrich verstärkt sozialkritischen Themen zu und
entwickelt sich zum Mittelpunkt der bürgerlichen Opposition und zum Kriegsgegner. Darüber zerstreitet er sich mit seinem Bruder Thomas, der den Feldzug befürwortet und verherrlicht. Die Nachkriegsjahre sind Heinrich Manns erfolgreichste Jahre. Im 1918 erscheint „Der Untertan“ als Buch und wird sein größter Erfolg. In dem Roman rechnet Mann mit dem Kaiserreich ab und gilt fortan als Vorreiter der Revolution und Vertreter der Deutschen Kultur. Bis 1928 wohnt Heinrich mit Maria und seiner Tochter gemeinsam in München, dann trennt er sich von seiner Frau und geht nach Berlin. 1930 verfilmt Regisseur Josef von Sternberg Heinrich Manns Roman „Professor Unrat“ – mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen. Anfang 1933 unterzeichnet er einen Appell zu einer Vereinigung von SPD und KPD gegen die NSDAP – gemeinsam mit Käthe Kollwitz und Albert Einstein. Er redet und schreibt gegen den Antisemitismus und für die Demokratie. 1933 zerstören die Nazis öffentlich auch seine Bücher. Im Jahr 1940 flüchtet er mit seiner zweiten Frau Nelly und einigen anderen Literaten über Spanien nach Portugal. Die deutsche Staatsbürgerschaft war ihm schon vor längerer Zeit entzogen worden. Von den Nazis anfangs verschont, hatte inzwischen auch sein Bruder Thomas Deutschland verlassen und war nach Amerika emigriert. In den USA organisierte Thomas Pässe und Visa, sodass die Flüchtlinge im November 1940 die Schiffsreise in die USA antreten konnten. Während Thomas Manns Werke übersetzt werden und er in den USA beruflich erfolgreich ist, läuft es für seinen älteren Bruder Heinrich schlecht. Seine Bücher werden kaum übersetzt und er bleibt als Schriftsteller nahezu unbekannt. Gleichwohl bleibt das Gesamtwerk von Heinrich Mann, das geprägt ist von gesellschaftskritischen Intentionen fester Bestandteil der deutschen Literatur des 20 Jahrhunderts. Seine Werke sind oft Satiren auf bürgerliche Scheinmoral, darunter befinden sich auch klar antifaschistische und prodemokratische Texte. Im Jahr
1949 – die Deutsche Demokratische Republik wurde gerade gegründet – erhält Heinrich Mann die Berufung zum Präsidenten der neuen Dichterakademie in der Akademie der Künste zu Berlin. Bevor er diesen Posten annehmen kann, stirbt er am 11. März 1950 in Santa Monica. Begraben wurde Heinrich Mann auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
Grab Heinrich Manns mit Gedenktafel für seine Frau Nelly auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin – © Foto: Lothar Schulz 2025
Gedenktafel für Frau Nelly Mann –
Nelly Mann (geb. Emmy Johanna Westphal, auch Nelly Kröger; * 15. Februar 1898 in Ahrensbök; † 17. Dezember 1944 in Los Angeles) war die zweite Ehefrau des Schriftstellers Heinrich Mann –
© Foto: Lothar Schulz 2025