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Ist der Sommer so schlecht, wie er sich anfühlt?

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Eine Zwischenbilanz zum Sommer 2023

BONN.

„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, das gilt auch für das Wetter und in diesem Sommer vielleicht ganz besonders. Die vergangenen nassen und vergleichsweise kühlen Wochen erreichen auf der subjektiven Sommerfeeling-Skala sicher nicht die Bestnote und gehen eher als typisch herbstlich durch. Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, beantwortet die Fragen, wie der Sommer im Vergleich zu den Vorjahren abschneidet und ob sich das Gefühl eines eher miesen Sommers bestätigen lässt. 

Zum Thema „gefühltes Wetter“ hat zu Recht jeder seine eigene Meinung. Die Tatsache, dass das Wetter in den letzten Wochen in weiten Teilen des Landes kaum zu sommerlichen Freiluftvergnügen einlud, hat sicherlich zu einer intensiven Meinungsbildung beigetragen. 

Nun liegt es zum einen auch nicht in der Natur des Menschen, sich an die letzten 30 Sommer zu erinnern, mit denen in der Regel verglichen wird.  Und zum anderen vergessen wir sehr warme und sonnige Phasen, die uns inzwischen normal erscheinen, auch schnell. Zur Wahrheit gehört auch, dass uns ausschließlich ein Gefühl keine klimatologische Einordnung erlaubt. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass der Sommer 2023 rein meteorologisch betrachtet bisher gar nicht so unsommerlich war. 

Wie sommerlich und warm war der Sommer bisher?

Niklas Weise: „Auch wenn er sich unterkühlt angefühlt hat, waren die Temperaturen im Durchschnitt hoch. Das Problem ist, dass man einen Mittelwert nicht fühlen kann. Schaut man sich den Temperaturdurchschnitt des diesjährigen meteorologischen Sommers an, also Juni, Juli und den bisherigen August, fällt zunächst nichts auf. Im Gegenteil, der Sommer ist sogar fast 1 Grad wärmer als das langjährige Mittel der letzten 30 Jahre. 

Das liegt vor allem am Juni, der mit einer Abweichung von über 2 Grad nicht nur sehr warm, sondern auch der zweitsonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Entsprechend liegen wir bei der Sonnenscheindauer für den bisherigen Sommer derzeit auf einem durchschnittlichen Niveau für Anfang August.“ 

Wie warm ist es im Vergleich zu den letzten fünf Sommern?

Niklas Weise: „Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren sieht die Sommerbilanz schon anders aus, denn dann ist dieser Sommer etwa ein halbes Grad kühler. 

Besonders ‚gefühlsprägend‘ war in diesem Jahr offenbar die kühle und regnerische Phase genau an den Hundstagen, die gleichzeitig die Haupturlaubszeit Ende Juli und Anfang August sind. In den letzten Jahren war es dann oft sehr heiß, manchmal sogar um die 40 Grad wie im Sommer 2022 oder 2019. Davon waren wir jetzt um diese Zeit mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von 20,7 Grad meilenweit entfernt. Dazu hat es fast jeden Tag geregnet. Besonders im Vergleich zu den letzten Jahren gab es mehr Tage mit starkem Wind. Durch den Wind kann es sich auch schnell ein paar Grad kühler anfühlen.“

Wie sommerlich geht’s weiter?

Niklas Weise: „Die Gesamtbilanz des Sommers wird am Ende normal bis überdurchschnittlich warm ausfallen. Bei den Sommertagen liegen wir bereits im Erwartungsbereich und bei den aktuellen Aussichten kommen bis Monatsende noch viele warme Tage hinzu – und auch bei den Hitzetagen mit über 30 Grad liegen wir schon gut im Soll.“

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