Hell schimmernde Wolken – Magischer Silberschleier am Nordhimmel wird häufiger
KÖLN.
Die Zeit der Leuchtenden Nachtwolken steht bevor, und mit etwas Glück können in den hellen Nächten rund um die Sommersonnenwende am Nordhorizont Silberschleier beobachtet werden. Diese hell schimmernden, feinsten Wolkenschleier erhellen den Nordhimmel bis etwa Mitternacht und dann wieder ab etwa 3 Uhr morgens.
Leuchtende Nachtwolken treten heutzutage häufiger, früher und weiter südlich auf als früher, obwohl ihre Entstehung noch nicht vollständig verstanden ist.
In den kommenden Wochen werden in klaren Nächten helle Wolken den Nordhimmel erleuchten. Diese Leuchtenden Nachtwolken erscheinen oft als Schleier mit faserigen Strukturen, können sich jedoch auch in Streifen, Bändern, Wirbeln und Wellen mit diffusen oder scharfen Rändern formen. Aufgrund der Filterung aller anderen Farbbestandteile des Lichts durch die Erdatmosphäre und die Ozonschicht erscheinen die Wolken in silbrigen Blautönen und gelegentlich in blass gelblichen Farbtönen.
Die Leuchtenden Nachtwolken leuchten nachts, weil die Sonne, die zu dieser Zeit nicht zu tief am Horizont steht, sie schräg anstrahlt. „Aktuell sinkt die Sonne nach Sonnenuntergang nicht mehr als 18 Grad unter den Horizont.
Die besten Beobachtungszeiten in unseren Breiten sind in der aktuellen Jahreszeit zwischen 22 und 23 Uhr oder morgens in der ersten Dämmerung von etwa 3 bis 4 Uhr“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.
Diese faszinierenden Wolken entstehen in der Mesosphäre, in einer Höhe von 80 bis 85 Kilometern, meist über den Polargebieten. Sie bestehen aus winzigen Eiskristallen und sind so dünn und transparent, dass sie tagsüber unsichtbar bleiben.
Um in einer Höhe von über 80 Kilometern bei geringer Wasserdampfkonzentration Eis zu bilden, muss die Temperatur dort unter minus 130 Grad fallen.
Messungen zeigen, dass dies nur zwischen Mitte Mai und August der Fall ist. Im Gegensatz zu den unteren Luftschichten erwärmt sich die höhere Atmosphäre im Sommer nicht, sondern kühlt sich sogar stark ab.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Mesosphäre trotz des steigenden Kohlendioxidgehalts in der unteren Atmosphäre und der damit verbundenen globalen Erwärmung kälter und dünner wird. Die Troposphäre wirkt wie eine isolierende Wärmedecke und lässt weniger Wärme in höhere Schichten aufsteigen.
Dadurch kühlen sich Stratosphäre und Mesosphäre ab. In den letzten knapp 30 Jahren ist die Temperatur der sommerlichen Mesosphäre um ein bis zwei Grad pro Jahrzehnt gesunken, wobei periodische Schwankungen durch den Sonnenzyklus diesen Trend verstärken oder abschwächen können. Die Gründe für das Fehlen dieses Temperaturtrends an der Obergrenze der Mesosphäre sind noch unbekannt.
Ein weiterer beobachtbarer Effekt ist die stärkere Kontraktion der Mesosphäre aufgrund der Abkühlung. Dadurch verringert sich die Höhe der Obergrenze dieser Schicht. Satellitenmessungen haben bestätigt, dass sie um 150 bis 200 Meter pro Jahrzehnt schrumpft.
Gleichzeitig steigt der Wassergehalt in der Mesosphäre an, vor allem aufgrund des menschlichen Beitrags von Methan in die Atmosphäre. Das Treibhausgas Methan reagiert mit Sauerstoff und bildet unter anderem Ozon, Kohlendioxid und Wasser.
Diese Effekte könnten möglicherweise erklären, warum Leuchtende Nachtwolken immer häufiger zu sehen sind.