Grundsicherung im Alter
REGION HANNOVER.
Die Region Hannover startet eine Offensive gegen Altersarmut mit einer Aufklärungskampagne. Immer mehr ältere Menschen sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen. In Niedersachsen sind laut Statistischem Bundesamt 16,7 Prozent der Männer ab 65 Jahren und 22,2 Prozent der Frauen ab 65 Jahren von Armut betroffen oder bedroht. Viele dieser Menschen hätten grundsätzlich Anspruch auf finanzielle Leistungen, nehmen diesen aber nicht wahr. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung trifft dies sogar auf 62 Prozent der Leistungsberechtigten in Deutschland zu.
„Gerade die Grundsicherung im Alter ist eine wichtige und vor allem gerechte Leistung: Sie gibt den Menschen im Alter das zurück, was sie sich im Berufsleben verdient haben“, sagt Regionspräsident Steffen Krach. Die Grundsicherung ist eine Sozialleistung, die den notwendigen Lebensunterhalt sichert, wenn die eigene Rente nicht ausreicht. Kostenerstattungen, wie die Krankenversicherungs- oder Rundfunkbeiträge, sowie der Anspruch auf das Sozialticket gehören außerdem zu den Vorteilen der Grundsicherung.
Die Region Hannover will mit einer Aufklärungskampagne über den Leistungsanspruch auf Grundsicherung im Alter informieren. Die Kampagne startet mit zahlreichen regionsweiten Maßnahmen wie Bildschirmwerbung, Großflächenplakaten, Zeitungsanzeigen, reichweitenstarke Online-Maßnahmen, Postkartenaktionen, Telefon-Hotline, Info-Flyer in Apotheken und Sanitätshäusern, Brötchentüten-Druck oder Aufsteller in den Kegelbahnen. Die zentralen Motive der Kampagne sind reale Bilder aus den Archiven der Region Hannover sowie des Historischen Museums zwischen 1948 und 1980. Sie zeigen Männer und Frauen während der Arbeit, zum Teil mit lokalen Bezügen. Die unterschiedlichen Alltagsszenen sollen dazu beitragen, dass sich so viele Menschen wie möglich angesprochen fühlen unabhängig vom Status oder sozialem Umfeld.
„Zentrale Botschaft ist, dass alle Menschen der älteren Generation einen Beitrag geleistet haben, um den Wohlstand in Deutschland auf- und auszubauen“, erklärt Kampagnen-Koordinatorin Carolin Rückriem von der Region Hannover. „Sie können stolz darauf sein, was sie in ihrem Berufsleben geleistet haben. Mit unserem Slogan – Es ist Zeit, etwas zurückzugeben – sollen Ängste und Sorgen vor gefühlten Almosen abgebaut und das Thema Sozialhilfeleistungen enttabuisiert werden.“
Die Region Hannover steigert den Anteil der älteren Menschen ab 65 Jahren, die Mindestsicherungsleistungen in Anspruch nehmen, zwar stetig an – so haben 2021 rund 14.000 Menschen ab 65 Jahren Mindestsicherungsleistungen bezogen. „Wenn wir aber zu recht annehmen, dass gemäß dem Bundesdurchschnitt 62 Prozent die Grundsicherung im Alter nicht beantragen, leben allein in der Region mehr als 22.500 Frauen und Männer, die ein Recht auf diese finanzielle Unterstützung haben, ohne sie zu nutzen.