Marktberichte der Börse Frankfurt
FRANKFURT/MAIN.
Der deutliche Rückgang der Teuerung in den USA hat die europäischen Börsen am Mittwoch beflügelt. Die wichtigsten Aktienindizes bauten ihre jüngsten Gewinne deutlich aus.
Der EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) als Leitindex der Eurozone stieg um 1,72 Prozent auf 4360,46 Punkte. Für den französischen CAC 40 ging es um 1,57 Prozent auf 7333,01 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 (“Footsie”) schloss 1,83 Prozent höher bei 7416,11 Zählern.
Die hohe Inflation in den USA hat sich im Juni erneut und spürbar abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,0 Prozent. Im Mai hatte die Rate noch 4,0 Prozent betragen. Bankökonomen hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet. Die aktuelle Rate ist die niedrigste seit etwas mehr als zwei Jahren.
“Für die US-Notenbank Fed ist auf kurze Sicht die Inflationsthematik nicht mehr so akut wie noch vor wenigen Monaten”, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Den US-Währungshütern dürften derweil vor allem die im Verhältnis zu ihren bereits vollzogenen Zinsanhebungen noch immer recht lockeren Finanzierungsbedingungen ein Dorn im Auge sein. Zu den noch relativ günstigen Bedingungen tragen Gitzel zufolge auch die gut laufenden Aktienmärkte bei. Gerade deshalb seien die mittelfristigen Inflationsrisiken noch nicht gebannt.
Ein weiterer Aspekt dabei ist laut dem VP-Bank-Experten auch der noch dynamische US-Arbeitsmarkt. Mehr Jobs bedeuteten mehr Einkommen und dadurch erwachsende Inflationsrisiken. Gerade deshalb werde die Fed Ende Juli trotz der deutlich gefallenen Inflationsrate weiter an der Zinsschraube drehen.
Zinssensible Branchen zogen gleichwohl in Europa erst einmal deutlich an. Immobilienwerte und Technologieaktien etwa ragten mit überdurchschnittlichen Gewinnen von 3,1 und 2,6 Prozent hervor.
Aktien des Technologieschwergewichts ASML (ASML NV) profitierten auch von einer Analyse. “Der nächste Aufschwung beginnt”, schrieb der Experte Janardan Menon vom Analysehaus Jefferies in einer Studie zur europäischen Halbleiterbranche. In den kommenden beiden Jahren rechnet der Fachmann mit starkem Ergebniswachstum und einer massiven Neubewertung. Die Anteilsscheine kletterten um drei Prozent.
Mit Philips war zudem ein weiterer Wert aus den Niederlanden gefragt. Nach einer über längere Zeit unterdurchschnittlichen Kursentwicklung böten die Aktien des Medizintechnikanbieters mittlerweile einen guten Wert, schrieb Analyst Richard Felton von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Für die Markterwartungen machte der Experte Aufwärtspotenzial aus. Die Anteilsscheine von Philips zogen um knapp drei Prozent an.
Die Reise- und Freizeitwerte hinkten mit einem Plus von 0,8 Prozent hinterher. Hier belastete eine Studie der Deutschen Bank zu den Fluggesellschaften. Aktuelle Ticketpreise lägen unter jenen vor einem Jahr, schrieb Analyst Jaime Rowbotham. Die Papiere der International Airlines Group (International Consolidated Airlines) verloren am “Footsie”-Ende mehr als zwei Prozent. Die Anteilscheine von Air France-KLM büßten fast vier Prozent ein.
(Quelle: finanzen.net)